Auf den Spuren von Jules Verne…

… wandle ich die nächste Zeit mit Euch: Zwar nicht in 80 Tagen um die Welt, aber in einer handvoll Tagen durch das komplette Sortiment von Maître Parfumeur et Gantier werden wir uns bewegen. Anlass dazu gab mir eine sehr nette Geste des Hauses: Man hat mir – und somit Euch – zwei Discovery-Sets überlassen, einmal für Männlein, einmal für Weiblein, die ich nach vollbrachter Arbeit natürlich weiterreichen werde. An Euch, meine Lieben!

Die Discovery-Sets enthalten folgende Düfte – schauen wir uns zuerst die Damen an:

  • Les Fleurs Divines : Fleur d’Iris, Jardin Blanc, Jasmin, Rose Opulente, Secrète Datura und Tubéreuse.
  • Les Symphonies Légères: Eau de Mûre, Eau Élégante, Fraîcheur Muskissime und Sanguine Muskissime.
  • Les Accords Mystères: Ambre Doré, Cuir Fétiche, Fraîche Passiflore, Rose Muskissime, Soie Rouge und Vocalise.
  • L’Invitation au Voyage: Bahiana, Camélia Chinois, Fleur des Comores und Or des Indes.

les_masculins_setUnd die Herren warten mit folgenden Parfums auf:

  • Les Caprices du Dandy: Centaure, Iris Bleu Gris, Jeune Homme, Parfum d’Habit, Racine und Secret Mélange.
  • Les Parfums du Levant: Ambre Précieux, Bois de Turquie, Eau des Îles und Jardin du Nil.
  • Les Parfums du Vétiver: Route de Vétiver und Santal Noble.
  • Les Aromatiques: Baïmé, Garrigue und Grain de Plaisir.

Enthalten sind die genannten Düfte jeweils in einer schönen, schlichten Glasphiole mit Zerstäuber, die 13ml duftenden Inhalt vorweist. Das Damen-Set kostet regulär 139 Euro, die Herren liegen bei 119 Euro.

Wie schon erwähnt: Beide Sets verwende ich jetzt – sparsam natürlich – für meine Rezensionen. Und hernach dürft Ihr Euch daran erfreuen – wie, das erfahrt Ihr im Anschluss an die kommenden Rezensionen, insofern… Dran bleiben 😉

Wenn wir jetzt schon bei den Sets sind: Ich persönlich liebe solche Sets, um eine Marke zu entdecken. Wie steht Ihr dazu? Ich finde solch kleine Größen toll. So gönnt man sich auch mal den einen oder anderen Duft, den man vielleicht nicht in einer 100ml-Flasche haben müsste. Und wenn eine große Liebe dabei ist, kaufe ich ohnehin nach und der kleine Flakon darf mich dann in der Handtasche begleiten. Ganz abgesehen davon, dass solche Sets in der Fertigung sicher nicht billig sind, würde ich mir wünschen, dass man sie von mehr Herstellern erwerben kann. Seht Ihr das auch so?

35 Düfte – da habe ich mir ja einiges vorgenommen, das wird ein Ritt… Drum lasst uns schnell beginnen – mit den Männern diesmal 🙂

Matre_ParfumeurGantier_Matre_Parfumeur_et_Gantier_CentaureCentaure – der Namenspate für diesen Duft ist klar: Die Zentauren oder auch Kentauren, jene der griechischen Mythologie entsprungenen Mischwesen zwischen Pferd und Mensch. Mehr oder weniger im Gelage entstanden – der König Ixion begattet betrunken die als Wolke getarnte Hera – gelten die Zentauren gemeinhin als ungestüm und lüstern und wurden, ganz klar, so gut wie immer als männliche Wesen dargestellt.

Ein Blick auf die Ingredienzen verrät, dass Maître Parfumeur et Gantier uns Gott sei Dank kein olfaktorisches Over-the-Top-Männchen präsentieren: Kopfnote: Limette, Petitgrain, Orange, Minze; Herznote: Lavendel, Tanne, Schwarze Johannisbeere, Jasmin, Neroli; Basisnote: Eichenmoos, Tabak, Moschus, Vetiver.

Pisanello - Codex Vallardi 2625 r

Unser Zentaur ist – ein Mann. Unübersehbar. Und – er ist nicht modisch, kein metrosexueller Geck. Centaure stammt noch von Laporte selbst, dem leider verstorbenen Meisterparfumeur, der Maître Parfumeur et Gantier ins Leben rief, und wurde im Jahre 1971 geschaffen. Kein modernes Parfum, nein. Aber das heißt im Umkehrschluss auch nicht, dass wir es hier mit einem altbackenen Duft zu tun haben, ganz im Gegenteil: Centaure ist – Mischwesen, und zwar nehme ich sowohl Anklänge eines Chypres als auch eines Fougères war. Zu behaupten, er wäre eines von beidem würde Centaure nicht gerecht, weil es schlichtweg falsch wäre. Allerdings betören mich hier die strahlenden Hesperiden, die zitrische Frische der Limette, die satten Anklänge von Orange und die herb-süß-aromatische Minze, die mich ein wenig an Creeds Himalaya und Carons Anarchisten denken lassen. Centaure kann aber mehr, denn hier finden wir noch ein paar Blüten, die dem Duft Dichte verleihen, sowie säuerliche Johannisbeeren, die den grün-fruchtigen Eindruck des Duftes untermalen und perfekt mit den moosig-nadelholzigen Anklängen harmonieren, welche den Charakter des Duftes ausmachen. Und ein bisschen raucht es auch noch im Unterholz – was will man(n) mehr?

Franz Stuck Pan beobachtet Kentaurenpaar

Matre_ParfumeurGantier_Matre_Parfumeur_et_Gantier_Iris_Bleu_GrisIris Bleu Gris ist, wie der Name schon sagt, eine Männeriris – und davon kann es gar nicht genug geben, finde ich. Iris steht, richtig verpackt, einfach jedem zu Gesicht – ich liebe diese Wurzel, ihr Understatement-Naturell und ihren erhabenen Charakter. Oft braucht es nicht viel, um sie zum Leuchten zu bringen, so sind auch bei Iris Bleu Gris die Zutaten eher überschaubar: Kopfnote: Zitrone, Bergamotte, Grüne Noten; Herznote: Iris, Vanille, Jasmin; Basisnote: Vetiver, Moschus, Eichenmoos.

Douglas iris (Iris douglasiana) Flower of 9

Ich hatte sie einmal, diese Schönheit – und weiß gerade gar nicht mehr genau, wieso ich sie verschenkt habe. Denn Iris Bleu Gris ist wundervoll: Was am Anfang noch überraschend startet – Zitrone oder überhaupt: Agrumenfrische und Iris? – entwickelt sich zu einer überaus harmonischen und herrlichen Angelegenheit. Eine cremige und gleichermaßen würzig-maskuline Iris (diese Aspekte erfährt sie meiner Meinung nach durch rauchig-salzigen Vetiver und Moos), von zitrischem Funkeln und aromatischem Grün umrankt. Manchmal ist es so einfach, scheinbar… Ein toller Männerduft, der ohne Probleme auch von (uns) Frauen okkupiert werden kann und sollte 😉

Morgen geht es weiter – bis dahin alles Liebe und viele Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

3 Kommentare

  1. Barbara
    19. März 2014
    Antworten

    Liebe Ulrike,
    Discovery-Sets? Die finde ich toll, toll, toll!
    Meine Nase ist immer so neugierig. Da sind die „Entdecker-Sets“ eine wunderbare Erfindung.
    Ich verschaffe mir gerne mit solchen „Entdecker-Sets“ einen Überblick über alle Düfte des jeweiligen Parfumhauses.
    Liebe Parfumhäuser – mehr davon!
    Und liebe Ulrike, ich bin schon sehr gespannt auf deine Fortsetzung. Vom „Männerduft“ 😉 Bois de Turquie ist bei mir nämlich schon eine Abfüllung eingezogen.
    Liebe Grüsse,
    Barbara

  2. Waltraud Seemann
    23. März 2014
    Antworten

    Liebe Ulrike, Discovery ist immer eine sehr schöne Sache.
    Ich bleib dran, so weit ich kann, wie immer. Zur Zeit muss ich das System umstellen und das will nicht so richtig. Ich komme nicht jeden Tag rein ins Netz.
    Aber ich hole immer alles nach und hoffe, dass ich auch dran bleibe. Ja, ich finde so kleine Flakons, schlicht und mit weniger Inhalt sehr gut. Auch wenn sie ml-mäßig natürlich teurer sein müssen. Ich bin kein Flakonfan und hach, ich habe gerne viele Düfte zur Auswahl. Nur wenige Abfüllungen bleiben jedoch bei mir. Und ich gestehe: Ich bin ein Testjunkie. Ich gebe gerne weiter. Und häufig erst dann, wenn ich einen Duft weiter gegeben habe, merke ich, ob ich ihn wirklich gerne habe. Wenn ich ihn dann nämlich vermisse und ihn unbedingt, wenigstens als Abfüllung, wieder haben muss. So stehen hier auch einige in meiner Wunschliste deswegen.
    Liebe Grüße, Waltraud

  3. Avatar photo
    Ulrike
    24. März 2014
    Antworten

    Huhuu Ihr,

    na, so wie es aussieht, bin ich nicht alleine mit meiner Vorliebe für kleine Flakons 🙂 Schön! Ich hoffe, dass sich manche Hersteller das zu Herzen nehmen – wobei es natürlich immer eine Frage des Geldes ist. Verschiedene Flakons anzubieten ist für viele kleinere Labels nicht machbar.

    Viele liebe Grüße,

    Eure Ulrike, natürlich ebenfalls ein Testjunkie 😉

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