Aus dem Nähkästchen…

… plaudert James Heeley mit seinen nächsten beiden neuen Extraits – und zwar was Frauen angeht. So erzählt er zu seinem Duft Bubblegum Chic, dass Jasmin, dessen Hauptingredienz, für ihn der Duft purer Freude sei, einer, von der man nicht genug bekommen kann – und dieser deshalb zu seinen Lieblingsduftnoten zählt.

„Alle Lust will Ewigkeit“ – das wusste schon Nietzsche und in Goethes Faust liest man ebenfalls: „Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“ Das hat sich Heeley zum Motto genommen und wollte – Freude konservieren. Jasmin, diese eigentlich eher flüchtige, obgleich opulente Note haltbar machen und darstellen – in einem Duft. Einem, der ein wenig, wie Heeley selbst findet, nach Erdbeerkonfitüre erinnert. Und einer, den Heeley als „sehr direkten, intensiven und berauschenden Duft“ beschreibt, der, Obacht, „einer sexuellen Phantasie“ gleicht.

Das macht mich direkt neugierig. Vor allem, weil ich Herrn Heeley auf den Bildern nicht so eingeschätzt hätte, als ob er viel über (seine) sexuelle(n) Phantasien preisgibt, aber gut… Dementsprechend „kinky“ sind auch die Tags, die Stichworte, die das Pressematerial bereithält:

„Glamour. Pink. Passion. Lippen. Sanft. Wärme Omnivor. Glitzer. Appetit. Verboten. Spaß. Fatal. Frucht. Verlangen. Lächeln. Süß. Haut. Strahlend. Berauschend. Unersättlich. Mädchen.“

Nabokovs Lolita lässt grüßen – je mehr ich über den Duft lese, desto mehr schaltet sich das Kopfkino an, es wird Zeit, ihn endlich aufzusprühen. Zuerst aber noch die Ingredienzen: Jasmin, Tuberose und weißer Moschus.

Minzig-frische Tuberose kitzelt mich in der Nase, ähnlich derjenigen von Keiko Mecheri, und überhaupt, jetzt, wo ich nachschaue, entdecke ich noch mehr Ähnlichkeiten – auch in dieser Tuberose war eine Jasminbegleitung dabei. Allerdings zeigen sich diese beiden Prachtweiber nicht nur metallisch-gefährlich und minzig-kantig, sondern auch überaus fleischlich-milchig. Jene einnehmenden Schönheiten erinnern mich an die wohlgenährten Straßenschwalben eines Sittengemäldes wie zum Beispiel Zolas Nana, in deren ausladenden und gekonnt geschnürten Dekolletes man(n) so herrlich versinken kann… Insofern kann ich Heeleys Phantastereien erotischer Natur sehr gut nachvollziehen… das Erdbeeraroma im übrigen auch – Erdbeerkonfitüre, englische, jenes Mus ohne Kerne. Alles in allem ist der Duft aber nicht nur Pink, sondern strahlend Weiß und knallig Pink, und zwar gemischt.

Bubblegum Chic passt exakt, möchte ich doch meinen, dass das hier die jasminig-moderne Variante von Piguets Fracas ist. Chapeau, Monsieur Heeley! Und – träumen Sie gerne weiter, ich bin gespannt!

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Bildquelle: More Jasmin opening von Mishahu/David Stern, Strawberries in sugar von John Nyberg, some rights reserved – vielen lieben Dank!

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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