Herbstliche Novitäten…

Dem Herbst schaue ich wie so oft freudigen Blickes entgegen – nicht nur, dass er für mich als Herbstkind die schönste Jahreszeit darstellt, nein, er hält darüber hinaus auch jedes Jahr eine ganze Menge Neulancierungen für mich, für uns bereit – die möchte ich Euch dieser Tage vorstellen.

Gérald Ghislain von Histoires de Parfums bleibt seiner Vorliebe für Trios treu und stellt nach seinem 2009er Tuberosen-Trio, das ich hier rezensiert hatte, ein weiteres Trio vor: Pétroleum, Ambrarem und Rosam, alle einer Ingredienz gewidmet, die den einen von Euch nun jubeln, den anderen die Augen verdrehen lassen – Oud, einmal mehr und wieder.

Pétroleum ist wohl holzig-ledriger Natur mit animalischem Touch und beinhaltet neben Oud Bergamotte, Rose, Aldeyhde, Zibet, Leder, Patchouli und weißen Moschus. Ambrarem ist ein „Ausdruck von Leidenschaft und Verlangen“ und setzt diese mit maritimen, animalischen und floralen Noten um – Elemiharz, rosa Pfeffer, Iris, Safran, Castoreum, Bourbonvanille, Ambra, Sandelholz und natürlich Oud. Rosam ist eine Hommage an die Rose und kombiniert diese mit Zitrone und Safran, Weihrauch, Ambra, Sandelholz, Patchouli und Oud.

Mit 18% werden die Düfte eine recht hohe Konzentration haben und kommen als Absolu de Parfum in 60ml-Flakons auf den Markt.

Bleiben wir in Frankreich: Diptyque, die soeben ihren Geburtstag mit ihrem Duft 34 gefeiert hatten, spendiert uns zum selben Anlass nun gleich eine ganze neue Kollektion – Les Invités de Trente-Quatre, drei limitierte Juwelen zum 50:

„To celebrate its 50th anniversary, Diptyque launches an exclusive collection that highlights its skills as a perfumer. The three closest perfumers of the house had carte blanche to create an ephemeral collection with great olfactory and creative freedom! Be tempted by the Curiosité scented candle by Olivia Giacobetti, Eau Mage eau de toilette by Fabrice Pellegrin and multi-use perfumed water Eau Particulière by Olivier Pescheux.“ (Quelle: Colette.fr)

Eau Mage ist ambivalenter Natur, kontrastreich wie das in Schwarz-Weiß gehaltene Label von Diptyque: Ambroxan, grüne Mandarine, Cashmeran, Kumin, Rose, Patchouli, Labdanum. Eau Particulière ist ein frischer Duft, der auf einem floral-grünen Akkord basiert, der von Minze, Rosen und Moschus vervollkommnet wird. Giacobettis Kerze hört sich ganz toll an: Hölzer, gerne auch älteren Datums, Ambra, Papier und Kohle – inspiriert durch Desmond Knox-Leet, einen der Diptyque-Gründer und dessen wohl abenteuerliche Arbeitsräumlichkeiten.

Maître Parfumeur et Gantier haben ebenfalls einen neuen Duft in petto: Cuir Fétiche heißt der neue, und sieht sich inspiriert von einem Arbeitsausflug des Hausparfumeurs Jean Paul Millet Lage, der neue Materialien für die hauseigene Lederhandschuhkollektion zu kaufen gedachte und dafür ein französisches Atelier besuchte. Augenblicklich fühlte er sich gefangengenommen von der Atmosphäre dieser Lokalität – und schuf aus dieser Impression einen Duft, der folgende Ingredienzen beinhaltet: Bergamotte, Zitrone, rote Mandarine, Geranium, Leder, Ylang-Ylang, Jasmin, Rose, Iris, Vanille, Moschus, Ambra, Patchouli, Zedernholz, Sandelholz. Im Blog Scented Salamander findet sich bereits eine Rezension zum Duft – siehe hier.

Robert Piguet erfreut uns mit Altbekanntem: Sein Dauerbrenner Fracas, die von vielen geliebte Kaugummi-Tuberose, kommt in zwei Sammlerflakons auf den Markt, beide natürlich limitiert und über und über mit Swarovski-Kristallen verziert. Die 60ml-Parfum-Ausführung für günstige 700 Pfund, wenn es etwas mehr sein darf kommt dann der Liter-Flakon in Frage für 8500 Pfund und mit bestimmt ein paar Glitzersteinchen mehr drauf. Im übrigen soll es nicht die letzte Kooperation der beiden Häuser sein, man darf als gespannt sein und schon mal anfangen zu sparen… Wem das ein paar Cent zu viel sind, der findet Fracas, den schönen Tuberosenklassiker auch weiterhin im normalen Flakon – siehe hier in unserem Shop.

Hermès erweitert seine Hermèssence-Kollektion um einen weiteren, natürlich ebenfalls von Hausparfumeur Jean-Claude Ellena geschaffenen Duft: Santal Massoïa, eine Hommage an das gleichnamige Hölzchen aus Neuguinea, welches wohl an, man höre und staune, an den Duft von Kokosnuss, untermalt von Pfirsich und Butterscotch, erinnern soll. Dazu kommt natürlich Sandelholz und irgendwelche Gourmandanleihen, die an Süßigkeiten aus Milch und getrockneten Früchten erinnern sollen. Lokum? Müsli? Ich bin gespannt… (Quelle: Fragrantica)

Und noch ein Franzose für heute: Reminiscence bescheren uns zum 40. Geburtstag ihres beliebten Patchouli-Duftes einen weiteren Patchouli – L’Incroyable Patchouli. Dieser beinhaltet eine spezielle Ernte des berühmten Java-Patchoulis, ist aber ansonsten in der Formulierung wohl gleich wie sein Vorbild.

Morgen geht es munter weiter mit Neuem – bis dahin alles Gute und liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

4 Kommentare

  1. Jutta L.
    12. Oktober 2011
    Antworten

    Hallo Uli,

    auf die 3 von der HdP Edition Rare freue ich mich sehr! Wenn sie ähnlich gut gemacht und interessant sind wie das Tuberosen Trio, dann ist der eine oder andere davon sicher sehr habenswert. Ich gehöre zu der Fraktion, die (noch) nicht „schon-wieder-ein-Oud Duft“ schreit, denn ich finde, da könnte es immernoch sehr viele spannende Kombinationen zu erforschen geben. Allerdings langweile ich mich dann doch, wenn ich die 125. Oud-Rosen Kombination in minimalster Abwandlung zu den vorigen 124 unter die Nase kriege. ;o)

    Liebste Grüsse
    Jutta

  2. Avatar photo
    Ulrike
    17. Oktober 2011
    Antworten

    Huhuu liebe Jutta,

    ja, ich freue mich ebenfalls. Ghislain hat bei mir eh seit einiger Zeit einen Stein im Brett: Die Tuberosen, Moulin Rouge – das ist ein bisschen wie bei Goutal, vorher nett und irgendwann kamen dann ein paar ganz vorzügliche Düfte und die Testpriorität steigt und steigt… gelle? 😉
    Was Oud geht – d’accord, vollkommen einverstanden. Du hast natürlich völlig recht. Da geht immer noch einiges, nur muss man es eben auch ausnutzen, das breite Feld und seine vielfältigen Facetten. Gute Beispiele sind aber z.B. der Neue von Mona di Orio oder auch Precious Oud von Van Cleef. Finde, dass diese sich wohltuend absetzen von der Masse.

    Viele liebe Grüße,

    Uli.

  3. Margot
    20. Oktober 2011
    Antworten

    Liebe Uli,

    Mr. Ghislain hat ebenfalls einen Platz in meinem Duft-Herzen eingenommen. Bei manchen Düften braucht es eine Weile, bis ich mich dazu bekennen kann, aber im Großen und Ganzen macht er wunderbare Sachen. Den Moulin Rouge kann ich mir aus meiner Kollektion nicht mehr weg denken und sogar für die Tuberose (Nr. 1) kann ich mich inzwischen erwärmen (Was? Tuberose? Ich?)

    Tja, so wandeln sich die Vorlieben, bzw. nähert man sich manchen Dingen an.

    Das erinnert mich an meine erste Erfahrung mit Oliven: Ich war 15 Jahre alt und mit einem Italiener liiert, der mich immer dazu gedrängt hat, Oliven zu essen und ich habe mich strikt geweigert! Als ich ca. 20 Jahre alt war, und da bereits ein ausgewachsener Italienfan (und getrennt von dieser ersten großen Liebe) habe ich die erste Olive probiert und seit dem liebe ich sie. (Das nur am Rande 🙂 )

    So, nun wünsche ich noch eine angenehme Woche,
    Margot

  4. Avatar photo
    Ulrike
    21. Oktober 2011
    Antworten

    Huhuu liebe Margot,

    das weiß ich ja, dass Dich Herr Ghislain schon seit geraumer Zeit erobert hat 😉 Du hast ganz die Flughafen-Düfte vergessen in Deiner Aufzählung!

    Was Tuberose angeht hatte ich es gestern erst mit Jutta *winkewinke* davon: Beide waren wir lange Jahre erklärte Tuberosen-Hasser. Ich ja auch – bis eben Herr Lutens, wie ich es schon oft erzählt habe, mit seinen Vergleichen mit Baudelaires Fleurs du Mal ankam. Und ja – seit neuestem habe und liebe ich Carnal Flower von Malle und harre der Lutenschen Tubereuse Criminelle, die ja dieses Jahr in die Exportlinie kommt… So geht es eben 😉

    Die Oliven-Geschichte ist sehr süß – und man kennt es irgendwie auch. Wie lange ich gebraucht habe, um Oliven zu mögen… Da gibt es ja einige dieser Lebensmittel…

    Liebe Grüße,

    Uli.

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