… spendierte uns Pierre Guillaume mit seinem Haus Parfumerie Générale vor nicht allzu langer Zeit erneut mit zwei weiteren, jeweils auf 120 Stück limitierten Gourmanddüften, die bereits mittels ihrer Namen das Herz eines jeden Leckermauls höher schlagen ließ: Praliné de Santal und Tonkamande.

Auf Cafleurebon konnte man bereits eine kurze Rezension lesen und der Autor dort erinnerte, was mich in dem Zusammenhang gleich wieder schmunzeln ließ, an die Einleitung zu dem bekannten Duftschmöker „Perfumes – The Guide“ von Luca Turin und seiner Lebensgefährtin Tanja Sanchez. Dort war launig geschrieben, dass eine der Fragen, die Frauen ja immer sehr beschäftigen, diejenige sei, welcher Duft denn nun derjenige sei, der Männer um den Verstand bringt, welcher sie quasi willenlos werden lässt. Nach jahrelanger Forschung konnte das Pärchen diese Frage recht einfach beantworten – Bacon, Schinkenspeck.
Ganz abgesehen davon, dass mich einer meiner All-Time-Favoriten, der grandiose Patchouli 24, den die tolle Frau Ménardo für LeLabo schuf, tatsächlich an einen abgehangenen Räucherschinken in einem alten Schwarzwaldholzhaus erinnert, ist das nun gemeinhin nicht unbedingt diejenige Duftrichtung, die man tragen möchte.
Wirft man das Thema Frühstück auf, ist jenes auf den ersten Blick auch eher ungeeignet als tragbares Sujet – auf den ersten Blick… Kaffeedüfte zum Beispiel gibt es einige nette, aber noch viel zu wenige. Brot und Butter hatte eben Lutens‘ neueste Kreation zum Thema, auf die ich morgen nochmals zu sprechen kommen werde. Marzipan findet man schon häufiger.
Guillaume zitiert mit beiden seiner neuen Düfte jene Frühstücksthematik, was bei einem Blick auf die näheren Ingredienzen von Tonkamande sofort klar wird: Mandel, Aldehyde, Tonkabohne, Weizen, Ambra – beschrieben als „milky-balsamic aldehydic“. Weizen und Mandeliges – viele Getreidedüfte wollen mir partout nicht einfallen, eigentlich denke ich nur an Lann Ael von Lostmarc’h, jenes milchige Cerealienwohlgefühl.

Guillaumes Tonkamande ist ein friedlich-freundlicher Duft mit einem sonnigen Gemüt, der eine entspannend-anregende Wirkung ausstrahlt und sofort Lust macht auf Faulenzstunden im Caféhaus oder ein ausgedehntes Frühstück auf dem hauseigenen Balkon oder der Terrasse, auf Stunden des Müssiggangs in gekonnt-geliebter Langeweile. Vielleicht auch eines Abends in einer lauen Sommernacht – deshalb der schöne Van Gogh, der die Laissez-Faire-Atmosphäre von Tonkamande sehr gut einzufangen vermag.
Zartes Marzipan und Milchcreme, begleitet von ein bisschen Getreide und ein paar anderen Facetten – hört sich so einfach an und riecht doch so reizvoll. Herr Guillaume kann es einfach, diese Gourmands. Deshalb folgt morgen gleich der nächste 😉
Viele liebe Grüße,
Eure Ulrike.
Bildquelle: Vincent van Gogh (1888): Caféterrasse bei Nacht via Wiki Commons, some rights reserved – vielen lieben Dank!
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