Wer A sagt …

…könnte im Hochsommer auch geneigt sein, C zu rufen, wenn nicht gar zu schreien. C? Nicht das hohe C ist gemeint, sondern vielmehr die Energy C-Serie, die Series 8 von unserer omnipräsenten Madame Kawakubo von Comme des Garçons.

Ich mag viele der Series von diesem weiblichen Genius, deren Ideenreichtum ich so sehr verehre und deren Mode ich so sehr liebe. Fasse die Düfte als Konzeptkunst auf, das macht mich sicherlich sehr viel offener für unter anderem die Serien, über welche einige „reine“ Duftfans vermutlich den Kopf schütteln wie zum Beispiel die Series 6 namens Synthetic mit den Düften Garage, Skai und Soda. Nun, es würde sich in jedem Falle lohnen, und das werde ich mir gleich notieren, Euch bei Gelegenheit mal ein paar dieser Serien vorzustellen…

Die Energy C- Series 8 kam 2008 auf den Markt und wurde mit dem Titel „Wake up, feel positive, be positive“ lanciert, beschrieben als „Vitaminrausch in Parfumform“ jeweils auf einer Zitrusfrucht basierend – das kommt dem Ganzen eigentlich ziemlich nahe, würde ich sagen. Vermutlich hätte ich die Düfte mit Missachtung gestraft, Hesperiden, schon wieder, und überhaupt, hätte ich sie nicht geschenkt bekommen. Als guter Schwabe (be)nutzt man Geschenke ja dann auch – und siehe da, die drei Wässerchen stimmen das Gemüt wirklich fröhlich, wirken annähernd aromatherapeutisch. Gerne bitte einzusetzen bei Temperaturen jenseits der 30 Grad, bei denen ohnehin fast nichts mehr Spaß macht – diese Düftchen aber sind echte Happy-Macher.

Bitte erwartet jetzt nichts über die Maßen Komplexes. Das sind sie nicht. Aber – man darf das Trio auch nicht unterschätzen – man bekommt in jedem Falle mehr, als draufsteht: Schlicht monothematisch wäre schon wieder zu einfach gewesen. Drei an der Zahl sind es also an der Zahl – Grapefruit, Lime/Limette und Lemon/Zitrone.

Grapefruit war mein anfänglicher Favorit – habe ich ohnehin eine Affinität für jenes säuerliche Obst. Und in der Tat ist das hier ein ganz besonderes Früchtchen: Frisch aufgesprüht wallt sie einem gleich entgegen, eine Grapefruit, für mein Empfinden pink, frisch, saftig, säuerlich. Diese sieht sich alsbald begleitet von herber schwarzer Johannisbeere – ein schönes Team, welches von subtilen floralen Anmerkungen eingerahmt wird. Der Duftverlauf unterstreicht die Früchte auf weiche, nicht näher zu identifizierende Weise und verwandelt den Duft in etwas, was äußerst selten in Verbindung mit Grapefruit vorkommt: Einen Wohlfühlduft, frisch und angenehm, aber auch äußert „cozy“. Die Ingredienzen: Kopfnote: schwarze Johannisbeere, Pink Grapefruit, Petitgrain; Herznote: Jasmin, Neroli, Mandarine; Basisnote: Moschus, Moos, Iris.

Die Limette ist wieder Erwarten mein jetziger Favorit: Frisch, dynamisch und in der Kopfnote eine echte Limettenexplosion, entwickelt sich dieses Düftchen nicht großartig weiter sondern verbleibt spritzig-frisch und zitrisch-prickelnd mit deutlicher Limettendominanz und entwickelt eine verhaltene Süße, die absolut fröhlich stimmt. Der Duft erinnert mich an – guten, sehr guten Caipirinha. Selten, aber wahr. Die Ingredienzen: Kopfnote: Limette, Bergamotte, Zitrone; Herznote: Wasserjasmin, Teerose, Lilie; Basisnote: Moschus, Zeder, Ambra.

Das Zitrönchen ist ein würdiger Vertreter seiner Sorte: Auf den ersten Blick – Zitrone pur. Schaut oder besser: riecht man genauer hin und würdigt den Duft eines zweiten, dritten, vierten Schnupperers, wird man alsbald erkennen, das sich hinter dieser Zitrone ein annähernd meditativer Duft verbirgt: Bergamotte stiftet leichte Herbe und dezente Kardamomwürze tritt sacht hervor, während Angelika krautige Anklänge beiträgt und harzig-holzige, aber sehr leichte Weihrauchschwaden durchs Bild ziehen, von rauchigen Vetiverakzenten unterstrichen. Sehr schön. Und je länger ich daran rieche, vielleicht dieses Jahr mein Favorit. Die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Limette; Herznote: Kardamom, Angelika (Engelswurz), Weihrauch; Basisnote: Moschus, Vetiver.

Die Düfte Grapefruit und Lime sind im übrigen von Antoine Lie, die Zitrone von Nathalie Feisthauer.

Eine nette kleine, aber feine Serie zu einem moderaten Preis – 35 Euro pro Fläschchen. Die Haltbarkeit ist leider, wie bei zitrischen Düften oft der Fall, nicht wirklich gegeben. Ich für meinen Teil habe diesen Anspruch aber auch nicht an Eau de Colognes oder reine Zitrus-Eau de Toilettes. Die Energy C Serie hat bei mir diesen Sommer einen festen Platz im Kühlschrank. Kein empfehlenswerter Platz für Düfte, da sie Temperaturschwankungen auf Dauer nicht gut vertragen – hier ist es mir aber egal: Ich gedenke, sie ohnehin alsbald aufzubrauchen und sprühe sie gerne und oft den ganzen Tag nach – eiskalt und somit perfekt erfrischend.

Liebe Grüße,

Eure Ulrike, die sich heute für C wie Zitrönchen entschieden hat.

Bildquelle: Grapefruit – Pomelo 2 von Tamara Fanta, Caipirinha Cocktail 3 von Simeon Eichmann, beides via stock.xchng – vielen lieben Dank!

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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