Stern-schnuppern

„Deep Impact“ auf dem Parfummarkt: Xerjoff erweitert seine Duftkollektion rund um die Magie der Meteoriten um vier neue Kostbarkeiten. Augen zu und etwas wünschen!

Die Zeit steht still,
wenn du’s willst?.
Vertreibst dumpfe Gedanken
Heile Welt, unverfälscht
Bringst die Erde ins Wanken
Hab auf dich sehnsüchtig gewartet
Haut aus Samt, übermannt
Könnte dich andauernd streicheln
Augenglanz, unverwandt
Härteste Herzen erweichen
So was wie dich nenn ich Glück
(Herbert Grönemeyer: „Komet“)

Wer letztes Jahr den nächtlichen Kometentanz der Perseiden gesehen hat, konnte live erleben wie romantisch und mysteriös diese „Tränen des Himmels“ sind. Haben sie magische Kräfte? Erfüllen sie Wünsche? Und war es tatsächlich ein Meteoritenschauer, der die Dinsaurier vernichtete? Schaurig schön… Funkelnde Meteoriten faszinieren uns seit Anbeginn der Menschheit, und tun es heute noch. So sehr, dass ein italienischer Parfumeur den Sternschnuppen eine kleine, exquisite Duftkollektion widmete. Mit bahnbrechendem Erfolg, auf den jeder leuchtende Himmelsstürmer neidisch wäre.

Es war einmal ein kleiner Bub
torino… der stand abends in Turin auf dem Dach seines Elternhauses und beobachtete die Sterne. Da plötzlich entdeckte er zwischen den funkelnden Juwelen im Nachthimmel einen Stern, der sich bewegte – der kleine Bub sah zum ersten Mal in seinem Leben eine Sternschnuppe. Und ihm rann eine kleine Träne über die Wange, so bewegt war der Junge von der Schönheit dieses Phänomens.
Um ehrlich zu sein, dieser Bub hätte genauso gut ich sein können. Wie oft stand ich als kleiner Mann am Fenster und hoffte, eine leuchtende Botschaft aus dem All zu entdecken. Gewünscht habe ich mir nie etwas, denn wenn sich jeder Mensch der eine Sternschnuppe sieht, etwas wünscht, dann hat doch jede kleine Schnuppe viel zu viele Wünsche auf sich lasten, um sie alle zu erfüllen. Das ist doch Quatsch, dachte ich mir (hat mich aber übrigens nie daran gehindert, mir vom Christkind etwas zu wünschen. Wie das funktionieren soll – ein Christkind, Millionen wünsche – ist mir zwar bis heute schleierhaft, aber so penibel war ich mit acht Jahren nun mal noch nicht).

Ob sich der Bub aus Turin damals etwas gewünscht hat, weiß ich nicht, aber sicher kann ich sagen: Er hat das Staunen nie verlernt. Noch heute als Erwachsener liebt er die Mystik, die Geschichten und Hoffnungen, die sich um jeden Meteoriten drehen. Das ist nicht einfach nur Sternenstaub, der leuchtet, für ihn ist es sichtbare Magie. Und wie es der Zufall so will, ist der Junge heute Parfumeur. Nicht irgendeiner, sondern der mittlerweile in der Szene legendäre „Sergio Momo“, der mit seinem Dufthaus XerJoff seit 2004 selbst zum „Stern“ wurde, naja, zumindest ein Star.
Geschaffen hat XerJoff eine absolut außergewöhnliche Kollektion, Düfte nach alten Grasser Techniken und Rezepturen, in neuer Interpretation – immer bedacht, nur das beste der Natur zu verwenden und mit tiefgründiger Duftpoesie an die Magie der Kometen zu erinnern. Die handgefertigten Murano-Glasskultpuren, die aufwändige Holz-Verpackung und das strikte Gebot, pro Jahr und Duft nicht mehr als 299 Flakons herzustellen, sind ein Bekenntnis zu maximaler Qualität, fernab jeden Massenmarktes.
Aber es gibt noch einen Clou der Duftlinie „Shooting Star“ (was für ein treffender Name, bedenkt man die Inspirationsquelle):

Es war an einem kalten Februarmorgen in Sibirien vor 63 Jahren

perseiden… als um kurz nach halb elf ein Meteor am frostig-klaren Himmel erschien. Zuerst dachten die Menschen, es wäre ein besonders gut zu sehender Stern, als dieser vermeintliche Stern aber immer größer wurde, immer heller schien und eine Bahn von Nord nach Süd einschlug, wurde es zur Gewissheit: Ein mächtiger Gesteinsbrocken aus dem Weltall stand über dem Horizont. Er ging in Flammen auf, zog einen hypnotisierend schaurig-schönen Schweif hinter sich her, und verschwand schließlich außer Sichtweite, als er irgendwo in den Bergen niederging. Es muß ein monumentales Naturschauspiel gewesen sein.
Wer heute einen „Shooting-Star“-Duft kauft, bekommt nicht nur ein unglaublich köstliches und wirklich luxuriöses Parfum, sondern auch einen (zertifizierten) Splitter dieses sibirischen Meteorschauers. Ein Stück Magie, das neben dem kunstvollen Einzelstück-Flakon (wie gesagt, nur einer von 299 pro Jahr) in der liebevoll verarbeiteten Holzschatulle thront. Jeder der kostbaren Duftjuwele (je für Mann oder Frau) trägt übrigens auch den Namen einer Stadt, in der in den letzten Jahrzehnten so ein Stern vom Himmel gefallen ist, wie „Esquel“ (Argentinien), „Shingl“ (Kalifornien), „Kobe“ (Japan) oder „Modoc“ (Kalifornien),.

Neu in 2010: Lua, Oroville, Nio und Oesel

shooting-stars_xerjoffXerJoff – Lua
Ein floral-üppiger Damenduft mit mediterranem Flair. Bergamotte und Orange in der Kopfnote, gefolgt von Maiglöckchen, Rose und Iris. Die Basisnote aus Zedernholz, Vanille und Moschus verschmilzt mit der anfänglichen Leichtigkeit zu einer mysteriösen und sehr zärtlichen Komposition. Hat ihr Mann Ihnen immer versprochen, Ihnen die Sterne vom Himmel zu holen? Dann legen sie ihm doch diesen Text vor – jetzt kann er endlich Taten folgen lassen! 🙂

XerJoff – Oroville
Das kalifornische Städtchen Oroville ist eigentlich ein beschaulicher Platz. Am Wasser gelegen, idyllisch und toll zum Wandern. Vor allem aber für Himmelsgucker lohnt sich die Reise: Denn hier gibt es erstaunlich oft Meteoriten zu beobachten. In der olfaktorischen Umsetzung entstand unter diesem Namen ein herrlicher Männer-Tabak-Duft mit softer Kamille und Muskatellersalbei (sehr außergewöhnlich), Nelke, Ambra und Moschus. Ein Parfüm für echte Kerle, die die Wildnis lieben und gerne nachts im Wald den Himmel absuchen nach einem Stück Kindheitstraum.

XerJoff – Nio
Hier nun auch ein mediterraner Duft für den Herren (herrlich in Ergänzung zu Lua! Liebespaare sollten sich unbedingt beide leisten). Verschwenderisches Neroli und frische Bergamotte werden umschwärmt von mysteriösen Gewürz-Akkorden. Wenn ein Komet einen Schweif hat, der im nächtlichen Himmel funkelt und sprüht, dann würde er vielleicht so riechen (geht meine Fantasie mit mir durch?). Jedenfalls ist Nio mein absoluter Favorit der vier Neulinge. Könnte an der Prise Vetiver liegen, der dem Duft seinen Schuß Eleganz gibt, oder eher im Gegenteil am Guajakholz, das unerhört sexy riecht. Na, es ist wohl die Kombination von beidem. Und ist es nicht genau das, was wir Männer sein wollen: Manchmal edel, manchmal verrucht!

XerJoff – Oesel
Kennen Sie Oesel? Ich auch nicht. Auf der größten Insel Estlands gibt es einen uralten Meteoritenkrater zu sehen, der so tief sein soll wie ein neunstöckiges Hochhaus. Was für gewaltige Kräfte dort gewirkt haben müssen! Der Duft, der den Namen der Insel tragen darf, steckt daher konsequenterweise voll urmännlichem, starkem Machisme: Zitrone, Orange, Petitgrain aus Uruguay, Akazienblüte, indisches Patchouli, Zeder und Tabak. Eine explosive Mischung! Paßt perfekt zu Jeans und Karohemd, aber auch als subtiler Kontrast zum Anzug. So kraftvoll und energiegeladen habe ich lange keinen Männerduft mehr gerochen.

Nun, wie kommt man bei diesen vier Düften zu einem Fazit? Ich finde die Idee, eine Duftlinie um Kometen zu stricken, ganz wunderbar. Die Umsetzung, kostspielig (aufgrund der ausgezeichneten Qualität) aber gelungen. Wer ein Stück vom Himmel in seinem Bad stehen möchte, und in Sachen Duft eher ein Einzelgänger ist, kein Mainstream-Fan, der wird begeistert sein. Ich bin es jedenfalls, und ja, wenn ich mir morgens eine Prise Nio hinter’s Ohr tupfe, schließe ich die Augen und wünsche mir etwas. Nämlich, dass der köstliche Duft den ganzen Tag halten mag. Und siehe da – meine Wünsche werden immer wieder erhört: Ich habe schon lange nicht mehr so viele Komplimente geerntet wie mit XerJoff.

Ihr Constantin Herrmann.

Bildquelle: Torino von Groumfy69 und Perseid Meteor Shower von Jared Tennant. Beide via WikiMedia Commons. Some rights reserved. Vielen Dank!

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Constantin Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. Bettina
    9. April 2010
    Antworten

    Na ich sag mal Danke fÜr’s Anfixen:)

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