Frühjahr / Sommer 2010 – Die neuen Looks auf einen Blick

Süßes Landmädchen, elegante Hollywood-Diva oder Knall-Farben und Mustermix – Wir verraten die neuen Trends und wem sie wirklich stehen!

Diesen Herbst stehen die Fashionistas der Welt noch unter der Fuchtel der 80’er Jahre (siehe unser letzter Trend-Report). Ledergürtel, breite Schultern, Leggins. Die Botschaft war klar: alles geht, um der scheinbar nicht enden wollenden Krise optisch die Stirn zu bieten. Gefallen hat das freilich nicht jedem (oder jeder). Doch nun, kurz vor dem Jahreswechsel wird klar – nächstes Jahr geht es entspannter zu. Die Schlagwörter der nächsten Saison lauten „de-stressed“, „au naturel“ und „feminin“. Wo die Frauen 2009 noch Stärke zeigen mussten, dürfen sie nun wieder ihre weiche, zarte Seite entdecken. Auf den Laufstegen gab es daher viele Pastelltöne zu sehen, figurbetonte Abendkleider und niedliche Blumen-Motive. Es wird wieder gekuschelt.
Hier die wichtigsten Trends aus den Mode-Metropolen rund um den Globus:

London:
Luella – die 60’ies sind wieder da!

Luella Bartley begann ihre Karriere als Mode-Journalistin, stieg in den letzten Jahren aber zu einer der angesagtesten Designerinnen Englands auf. Ihr Look für das nächste Frühjahr scheint direkt aus den Sechzigern gebeamt zu sein. Runde Formen mit mädchenhaftem Einschlag. Soll heißen: süße Puffärmelchen statt Monster-Schulterpolster, Pünktchen-Prints, Ballonröcke und Herz-Dekolleté. Der Beauty-Look dazu ist ebenfalls süß, mit übergroßen Schleifen im Haar (überhaupt: Haarreifen aller Art werden wieder modern!) und starkem Lidschatten bis – und das ist der große, kommende Trend – direkt unter die Augenbrauen gezogen. Eyeshadows werden in den kommenden Jahren eh immer wichtiger, bunter, auffälliger und flächiger. Ich bin überzeugt, der nächste große Wow-Effekt wird Lidschatten sein, der sogar bis über (!) die Augenbrauen gemalt wird. Wichtigste Farbe des Sechziger-Revivals: rot und hellblau. Als Handtasche, Handschuh, Pumps und natürlich auf den Augen geschminkt.

Wem steht’s?
Vor allem jungen Frauen … mit ein bisschen Mut zum Experiment. Denn der Look ist durchaus eigenwillig, vielleicht seiner Zeit ein wenig voraus. Aber wer sich traut, wird sicher bewundernde Blicke ernten.


Mailand:
Missoni – New Layering

Okay, Lagen sind normalerweise ein notwendiges Übel des Herbstes. Wenn es kalt wird, trägt man gerne mehrere Schichten übereinander. Aber nächstes Frühjahr darf man ausnahmsweise auch nach Herzenslust Schicht über Schicht anziehen. Hauchfeine Seiden- und Strick-Teilchen versteht sich, wie bei Angela Missoni. Die Farben sind – wie bei den meisten Trends F/S 2010 – eher dezent, in Taupe, hellblau, zartem Grün und Grau. Sie haben aber nur verschiedene Materialien und Muster, die man übereinander drapieren könnte? Macht gar nichts! Layering bedeutet auch, verschiedene Teile übereinander zu stülpen, zu wickeln und zu kombinieren. Das gibt dem Look erst eine gewisse moderne Raffinesse. Animal-Prints gehen mit Strickjacken, Hot Pants zu schwingenden Mänteln, Gold und Silber unter Pudertönen. Mixen Sie drauf los!
Dazu als Kontrast das Gesicht möglichst reduziert schminken, also ein rosé-farbener Lippenstift, ein Hauch Rouge direkt unter den Wangenknochen und beiger Lidschatten. Der Teint darf diese Saison übrigens wieder schimmern, die stark überpuderten Zeiten sind vorbei.

Wem steht’s?
Großstadt-Amazonen mit Faible für das Ungewöhnliche. Kein wirklich lieblicher Look, aber doch feminin. Besonders durch die gewickelten Röcke und Tops kommen die weiblichen Rundungen gut zur Geltung. Überschüssige Pfunde lassen sich andererseits bei diesem Trend kaum kaschieren, schließlich trägt jede einzelne Schicht ein wenig auf.


Paris:
Chanel – der Landlook

Karl Lagerfeld. Mehr muss man zu seiner neuen Kollektion eigentlich nicht sagen. Denn der letzte verbliebene Großmeister der Mode-Szene hat wieder einmal einen neuen Meilenstein mit seiner Schau gesetzt und alle Fans vor Bewunderung mit offenen Mündern staunen lassen. Das Defilee fand in einer Art Scheune statt, zwischen Heuballen und Country-Musikern (Lily Allen sang für die Show). Aber nicht nur die Inszenierung war großartig, sondern auch die vorgeführten Modelle: durchweg sehr süß, mädchenhaft und ländlich, mit deutlichen Dirndl-Anklängen. Klingt ungewöhnlich, sieht aber wirklich umwerfend aus. Zarthelle Pastell-Stoffe oder der klassische Schwarz-Weiß-Mix, High-Heel-Clogs und florale Motive – mal gestickt, mal als fröhliche Prints. Ethnografisch nicht ganz zuzuordnen, eher eine Art globaler Land-chic. Aber mit den Modellen trifft Lagerfeld den Zeitnerv. Von Krise keine Spur, wir wollen es fröhlich, zärtlich, weiblich. Das gilt auch in Sachen Beauty. Zartes Pastell-Make-up mit ganz viel rosigem Rouge (wie nach einem Tag auf dem Land eben) und locker hochgesteckte Haare. So cosy!

Wem steht’s?
Wie auch in den vergangenen Jahren könnte man meinen, dass sich Chanels Mode optisch eher an junge Frauen, fast Mädchen, richtet. Die Röcke sind kurz, die Taille eng und dafür lugen lange Beine unter den ausgestellten Ballonröcken hervor. Der Clou ist aber, dass dieser Look auch erwachsenen Frauen extrem schmeichelt. Schöne Beine immer vorausgesetzt.

Chloé – Reiselust!

Sind wir in unseren Herzen nicht alle Nomaden? Ständig auf der Suche nach neuem, nach dem Abenteuer? So oder so ähnlich könnte man diesen Trend beschreiben, wie man ihn jetzt bei vielen Designern sehen konnte, am Schönsten aber bei Chloé. Eine romantische Mischung aus Safari, Ethno-chic (Ponchos!) und australischem Cowboy. Übergroße Taschen mit sichtbaren Klappen, Ledergürtel in jeder Variante (und Richtung, ob quer oder schräg) und Kaki-Farben vermitteln spontanes Fernweh. Man möchte seinen nostalgischen Übersee-Koffer packen und auf Entdeckungstour gehen nach Ägypten, Afrika oder ins Outback. Dazu (wieder ganz im Sinne des Layerings) trägt die Reisende von Welt XXL-Umhängemäntel aus Kaschmir und abends am Lagerfeuer elegante weiße Chiffon-Kleider. Es dreht sich eben alles um den „nomadischen Spirit“, wie Designerin Hannah MacGibbon es treffend formuliert. Dazu passt der neue, schönste Haartrend für das kommende Frühjahr: natürliche Wellen. Die Haare werden offen getragen, in großzügigen Wellen (wer die nicht von Natur aus hat, hilft mit einem möglichst großen Lockenstab etwas nach). Wichtig: die Haare offen tragen, mit sauberem Mittelscheitel.

Wem steht’s?
Eigentlich jeder Frau. Die alterslosen Klassiker in gedeckten Farben schmeicheln zwar nicht dem Teint, wirken aber so unkompliziert und lässig, dass sie von 20 biss 99 locker tragbar sind und ein Gefühl von Sommerlichkeit vermitteln. Einzige Regel: Bitte treten Sie nie im Partnerlook mit ihrem Mann auf. Tragen beide den Safari-Look, wirkt das albern. Viel cooler: Sie in lässigem Kaki, er in moderatem Business-Look oder in Dsquared-Jeans mit weißem Shirt, fertig.


New York:
Carolina Herrera – Schimmer, Glanz und Gold

Auch in Sachen Abendmode bringt das kommende Frühjahr Neues: es darf wieder geprotzt werden. Ein bisschen wie eine Hommage an Hollywood-Diven aus vergangenen Zeiten hüllt Herrera ihre Models in feinste Seiden- und Jacquard-Stoffe. Vom Dekolleté bis zu den Hüften ein körperbetonter Schnitt und wiegende, schwingende Ausläufer, die bei jedem Schritt rascheln und funkeln – fertig ist ein Traum von Kleid für große Auftritte bei glamourösen Events. Die Farben der Kleider: Gold, Metallic, schimmerndes Orange. Wer sich in so eine Robe hüllt, hat es in Sachen Make-up leicht. Denn erlaubt ist eigentlich alles. Rote Lippen und Smokey Eyes (nicht mehr top-modern, aber immer noch absolut tragbar) oder blasse Lippen und Eyeshadows in funkelnden Gold-Nuancen. Hauptsache effektvoll!

Wem steht’s?
Abgesehen davon, dass Luxus-Kleider generell erwachsenen Frauen besser stehen (sonst sehen Sie aus wie eine russische Milliardärs-Geliebte), ist dieser Trend alterslos. Kürzere Varianten für den Red-Carpet sehen auch an Zwanzigjährigen gut aus, dann aber gerne etwas asymmetrisch. Klassische, bodenlange Schnitte sind toll für Frauen ab Vierzig. Jetzt brauchen Sie nur noch einen Anlass, zu dem man so ein Kleid tragen kann, das fast Auffahr-Unfälle verursachen könnte…

Prouenza Schouler – Simply Cool

Der knalligste Look der Saison: bunt, ausdrucksstark, Mustermix. Diese kleine Reminiszenz an die Achtziger haben wir zum Schluss doch noch. Die Regeln sind ganz einfach: Besorgen Sie sich ein Batik-Top in wilden Farben, gelb-grün zum Beispiel oder blau-schwarz. Natürlich in Neon! Dazu einen schillernden Minirock, eine Jacke um die Hüften knoten und eine schwarze Sonnenbrille aufsetzen. Denn aus New York kommt eine eiskalte, sehr sinnliche Coolness, wie es sie lange nicht gab. Am schönsten setzt diesen Trend (wieder einmal) Prouenza Schouler um, mit hautengen Langarmtops, pfauenähnlichen Feder-Röcken und grafisch-bunten Cloqs. Eine raffinierte Mischung aus abweisender Distanz und provokanter Farbigkeit, die im Resultat doch sehr anziehend wirken kann. Der Beauty-Look dazu? Blasse Lippen, viel und kräftig-dunkles Rouge unter den Wangenknochen (das wirkt cooler als flächige Rosé-Töne) und wieder der allseits präsente Natural-Hair-Trick mit dem Mittelscheitel und den sanften Wellen.

Wem steht’s?
Starken Persönlichkeiten. Der Look sollte halten, was er verspricht. Soll heißen: Kichernde Mädchen, die mit Kolleginnen gerne den Flurfunk in der Kaffeeküche austauschen, sollten die Finger von diesem Trend lassen. Starke Frauen, die gewöhnt sind, den Ton anzugeben, und bereit sind, ihre Sonnebrille 90 Prozent des Tages zu tragen und nur 10 Prozent des Tages zu lächeln, werden umwerfend aussehen.

Neueste Kommentare

Georg R. Wuchsa Verfasst von:

Aus Liebe zum Duft ist für mich sowohl Beruf als auch Berufung: Düfte faszinieren mich, seit ich denken kann und meine eigene, sich manchmal recht schwierig gestaltende Suche nach neuen Duftraritäten brachte mich 1997 auf die Idee, diese zu selbst vertreiben. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich viel getan, mein Geschäft ist groß geworden, genauso wie unser Sortiment. Nichtsdestotrotz ist meine Intention immer noch dieselbe geblieben: Ich möchte meinen Kunden dabei helfen, für sie passende Düfte zu finden, die sie glücklich machen, nicht mehr und nicht weniger.

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert