Mit The Nose Behind reisen wir heute ins schöne Südtirol. Denn der neueste Duft Fleur Alpine ist nicht nur einer besonderen Pflanze der Alpenregion gewidmet, sondern auch eine Hommage an die Kindheit Herbert Strickers. Er war als Kind oft mit seinem Vater in den Bergen unterwegs, auf der Suche nach einer duftenden Blüte. Nicht das von vielen anderen gesuchte Edelweiß war das Ziel der Begierde, sondern das Kohlröschen, auch Nigritella genannt.

Nigritella oder Brunelle – die Orchidee der Alpen
In den alpinen Höhenlagen Südtirols gedeihen gleich mehrere beeindruckende Formen der Nigritella, die zur Gattung der Orchideen gehöret und durch ihre zarten, aber auffälligen Blüten und ihren einzigartigen Duft besticht. In den bergigen Regionen Südtirols sind diese filigranen Orchideen ein wahres Highlight für Naturfreunde und Botaniker. So kann man auf einer Bergwanderung durchaus mehrere Arten und Unterarten entdecken, die allesamt unterschiedliche und charakteristische Merkmale aufweisen.
Die wohl bekannteste Nigritella ist das Rote Kohlröschen (Nigritella rubra), das in den höheren Gebirgslagen Südtirols weit verbreitet ist. Mit seinen intensiv roten bis purpurfarbenen Blüten zieht es die Blicke der Wanderer an. Der Duft dieser Orchidee ist angenehm, würzig und süß, mit einer leicht exotischen Note. Auch das Schwarze Kohlröschen (Nigritella nigra) ist in den Alpen weit verbreitet, vor allem in den höheren, kalkhaltigen Bergregionen. Es ist für seine tief purpurnen bis schwarzen Blüten bekannt, die intensiv und süßlich nach Vanille riechen.
Dann gibt es noch das Gewöhnliche Kohlröschen (Nigritella nigra subsp. rhellicani), eine Unterart des Schwarzen Kohlröschens, die in den Hochgebirgslagen Südtirols und der südlichen Alpen verbreitet ist. Besonders in den Dolomiten, aber auch in anderen alpinen Regionen, gedeiht diese seltene Orchidee. Auch sie entwickelt tief dunkelrote bis schwarze Blüten, die einen intensiven Duft verströmen. Außerdem existiert noch das Dolomiten-Kohlröschen (Nigritella dolomitica), eine besonders seltene Art, die nur in den Dolomiten heimisch ist.
Alle diese verschiedenen Arten der Nigritella verbreiten während der Sommermonate einen betörenden Duft auf Bergwiesen und machen Wanderungen in den Alpen zu einem besonderen olfaktorischen Erlebnis. Herbert Stricker, der in Südtirol aufgewachsen ist und dort nahezu jedes Wochenende mit seinem Vater unterwegs war, hat somit einen besonderen Bezug zu dieser außergewöhnlichen Blüte, die im Volksmund auch Brunelle genannt wird.
Fleur Alpine – Der Duft der Alpenorchidee
Der Gedanke an den besonderen Duft der Nigritella blieb Herbert Stricker bis ins Erwachsenenalter im Kopf. Auf vielfältigen Wegen versuchte er, diese besonderen Nuancen aus den Bergen mitzunehmen, was ihm jedoch nicht gelang. Erst der Kontakt mit dem Schweizer Parfümeur Andreas Wilhelm brachte ihn weiter auf seiner Mission, der Nigritella mit Fleur Alpine ein olfaktorisches Denkmal zu setzen. Denn Andreas Wilhelm konnte ihn an den Dufthersteller Givaudan weiterleiten, wo ein wissenschaftlicher Kundschafter für neue Rohstoffe die alpine Flora in Duftformeln übersetzt hat. Darunter war auch das Kohlröschen.
Mit dieser spezifischen Duftformel konnte der Parfümeur dann anschließend die besonderen Noten der Nigritella nachbauen – so der Plan. Doch die Formel ergab nicht den typischen Geruch der Blume, sodass Wilhelm und Stricker gemeinsam nachjustieren mussten. Eine Kombination aus floralen Noten, zitrischen Noten, Weinblüte, Walderdbeere, grüne Noten, Schokolade, Zedernholz und weißen Blüten war schließlich ein Treffer.
Feinfruchtige und wunderbar schokoladige Nuancen zeigen sich schon im Auftakt von Fleur Alpine und deuten so bereits darauf hin, was mit dem exotischen Duft des echten Kohlröschens gemeint ist: verführerisch, gourmandig und floral dank cremiger Blütennuancen, die eine feine, vanillig anmutende Untermalung bieten. Luftig-kristalline Pudernoten sorgen für eine gewisse Leichtigkeit und Transparenz, während das Zedernholz cleane Momente hinzusteuert. Die Schokolade lässt sich durch den gesamten Duftverlauf hinweg gut wahrnehmen. Mit einer sanften und luftigen Süße klingt das Eau de Parfum ganz langsam aus.
Fleur Alpine ist einer besonderen Blüte gewidmet und somit auch kein gewöhnlicher Blütenduft, sondern eine unglaublich faszinierende, tiefgründige und samtig-gourmandige Kreation. Feine Schokolade trifft auf eine sanfte Blütencremigkeit mit Vanille-Finish und feiner Fruchtfrische. Sicherlich ein spezieller Duft, den man auf jeden Fall testen sollte. Schokofans kommen hier absolut auf ihre Kosten. Fans von Herbert Stricker sowieso. Ein luftige und transparente Gourmand-Blüten-Kombination, die ich außerordentlich spannend finde.
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