Volupté Noire von Pierre Guillaume – Sinnlichkeit in Schwarz

Mit dem heutigen Duft Volupté Noire von Pierre Guillaume widmen wir uns einer Kreation, die von einem Gedicht des französischen Schriftstellers Charles Baudelaire inspiriert wurde. Seine berühmte Gedichtsammlung Les Fleurs du mal – auf Deutsch „Die Blumen des Bösen“ – war schon für so manchen Künstler – Maler, Musiker und andere Schriftsteller – Quell der Muse. Auch in der Parfumwelt finden sich Kompositionen, die sich von Baudelaires Werk leiten lassen: Crying of Evil von Stéphane Humbert Lucas etwa, Baudelaire von Byredo oder Albatros von Mendittorosa – olfaktorische Interpretationen, die zwischen Melancholie und Verführung balancieren.

Flakon von Volupté Noire von Pierre Guillaume vor tiefrotem Hintergrund, flankiert von einem schwarzen Panther sowie Zutaten wie Akazienblüten, Limette, Dattel, Lindenblüten, Holz und Honigwabe.

In dieser Tradition bewegt sich auch Volupté Noire. Der Name greift ein Gedicht aus Les Fleurs du mal auf: „À une Madone“ ist ein Text, in dem Baudelaire eine Frau als Heilige und zugleich als Geliebte beschreibt. Diese Frau wird wie eine ikonische Gestalt angebetet und gleichzeitig körperlich begehrt. Heiligkeit und Sünde verschmelzen, ein Kontrast aus Reinheit und Dunkelheit – ganz typisch für Baudelaires Blick auf Weiblichkeit, wie er sich aus vielen seiner Gedichte herauslesen lässt.

Volupté Noire – Die dunkle Seite der Liebe

Dies führt uns direkt zu Volupté Noire, der „schwarzen Wollust“, jenem Ausdruck aus dem Gedicht, der den Moment beschreibt, in dem Andacht und Begehren ineinander fallen. Baudelaire verwendet ihn für eine Form der Lust, die schwerer, dunkler und intensiver ist als reine Sinnlichkeit. Der Parfümeur Pierre Guillaume übersetzt diese literarische Inspiration mit den Ingredienzien Bergamotte, Davana, Dattel, Lindenblüte, Akazienblüte, Jasmin, Eiche, Honig, Ambra und Moschus in das Eau de Parfum, über das die Marke schreibt:

Eine wilde Pantherin, die unter dem Laub lauert,
Geduldige Wächterin, erwacht als einsame Jägerin.
Ihre Augen sind zwei feurige Sterne, getönt mit Honig und Amber.
Als Botschafter ihrer Macht durchdringen sie mit ihrem Glanz die Dunkelheit ihres Fells.
Ein Fellspiegel, finsteres Gewand, das sich im Rhythmus ihrer stillen Schritte wiegt.
Sie verschwindet in den Schatten, geheimnisvolle Herrscherin, und hinterlässt einen moschusartigen Duft, katzenhaft und blumig.

Flakon von Volupté Noire von Pierre Guillaume vor schwarzem Panther und floralen Elementen in rot-schwarzer Lichtstimmung.

Wie duftet Volupté Noire von Pierre Guillaume?

Dunkel, süß, verführerisch – das sind die drei Worte, die mir beim Schnuppern von Volupté Noire als Erstes in den Sinn kommen. Das Eau de Parfum startet direkt, ohne Umschweife, und führt uns in eine Komposition, die sehr dicht, komplex und sinnlich ist. Die Lindenblüte und Akazie verleihen der Kreation eine honigartige, strahlende Süße, die von zuckriger Dattel und fruchtig-liköriger Davana begleitet werden. Jasmin und Ambra bringen cremig-florale und balsamisch-warme Nuancen in den Duft, der von sanften Hölzern abgerundet wird.

Ist Volupté Noire eine Versuchung?

In meinen Augen definitiv. Wer komplexe, behagliche und tiefgründige Kompositionen mit wohliger Süße und sinnlicher Eleganz liebt, der könnte bei diesem Eau de Parfum genau richtig liegen. Eine Kreation, die gerade im Herbst und Winter perfekt aufgehoben ist und hier am besten zu jeder Gelegenheit getragen werden sollte. Auch wenn der Duft durchaus das Potenzial dazu hätte, schwer und überaus üppig zu sein, offenbart Volupté Noire eine wunderbare Transparenz und Frische, die unter anderem der Bergamotte geschuldet sein dürfte. So ist das Eau de Parfum von Pierre Guillaume niemals drückend, sondern zeigt sich durchweg wunderschön ausbalanciert, fein komponiert und sehr elegant. Eine Kreation für alle, die warme, würzige und süße Düfte bevorzugen. Richtig toll!

Neueste Kommentare

Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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