Die zwei neuen Düfte von Gritti dürften ideal in die aktuelle Jahreszeit passen: Muskaria und Vanilla Tanà widmen sich behaglichen Moschusnoten und betörender Vanille – schreit das nicht förmlich nach Herbst und Winter? Mir jedenfalls ist nach wärmenden Wohlfühldüften zumute, denn es ist kühl, trüb und regnerisch hier oben an der Ostsee. Stürmisch obendrein. Also lasst uns gleich beginnen und das erste der zwei Extraits de Parfum testen.
Muskaria – Mehr von diesem Moschus bitte!
Muskaria soll dem Pressetext zufolge über viele Jahre hinweg der persönliche Signature-Duft von Parfümeur und Markengründer Luca Gritti gewesen sein. Eine exklusive und alleine ihm vorbehaltene Kreation, an die ich große Erwartungen habe. Denn die Ingredienzien Bergamotte, Gewürze, Rose, Labdanum (Zistrose), Benzoeharz, Leder, pudrige Noten, Vanille, Patchouli, Ambrette und Moschus lassen eine Komposition erahnen, die genau mein Geschmack sein könnte.
In der raffinierten Welt der Haute Parfumerie, in der sich Geheimnis und Eleganz vermischen, ist Muskaria entstanden. Muskaria ist eine opulente Mischung aus edlen Moschusnoten, seltenen Gewürzen und kostbaren Harzen, tiefgründig, raffiniert und unwiderstehlich anziehend. […] Ein Duft voller Anziehungskraft und Selbstbewusstsein, der wie ein geflüstertes Geheimnis auf der Haut getragen werden soll.
Moschus gehört zu den faszinierendsten und zugleich vielseitigsten Rohstoffen der Parfümerie. Früher tierischen Ursprungs, wird er heute ausschließlich synthetisch hergestellt. Er verleiht Kompositionen Wärme, Tiefe und jene weichen, hautähnlichen Facetten, die – je nach Dosierung – pudrig, cremig, frisch oder auch leicht animalisch wirken können. Kaum ein anderer Duftstoff ist so allgegenwärtig – und dabei so wandelbar.
Wie duftet Muskaria von Gritti?
Eine likörig-würzige und dunkle Wärme eröffnet Muskaria von Gritti auf eine Art und Weise, die man nur als faszinierend, fesselnd und betörend bezeichnen kann. Eine schokoladige Herbe durchzieht die Komposition – fein-erdig, trocken und von mineralischen Facetten untermalt. Der Patchouli offenbart ganz wunderbare Akzente, die sich mit der rauchigen Süße des Labdanums, sanftem, ambriertem Leder, dunkler Vanille und pudrig-cremigem, zart-animalischem Moschus vereinen. Einfach herrlich!
Wann trägt man Muskaria am besten?
Muskaria ist eine komplexe, dichte und überaus stimmige Komposition und man muss Luca Gritti wirklich dankbar sein, dass er diesen Duft der Allgemeinheit zugänglich gemacht hat. Für mich ist er ein absoluter Herbst- und Winterduft mit mittlerer Präsenz und einer hervorragenden Haltbarkeit, der umhüllend, tröstlich und wärmend wirkt. Orientalisch anmutend und wunderbar würzig ist dieses Extrait de Parfum perfekt für alle, die besondere, elegante und edle Düfte mit Patchouli, Moschus und üppigen Gewürzen lieben. Unisex und vielseitig tragbar – ob am Abend, im Büro oder einfach zum Einkuscheln auf dem Sofa.
Vanilla Tanà – Goldener Vanilletraum
Mit Vanilla Tanà reisen wir nach Madagaskar, in das Land, das heute als wichtigste Herkunftsregion der Bourbon-Vanille gilt. Ursprünglich stammt die Vanillepflanze aus Mexiko, wo deren Blüten von Melipona-Bienen bestäubt werden. Doch diese fehlen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums, weshalb im 19. Jahrhundert auf der Insel Réunion die Technik der Handbestäubung entwickelt wurde. Es ist eine mühsame Arbeit, die bis heute bei jeder einzelnen Vanilleblüte praktiziert wird. Nach der Ernte werden die noch grünen Schoten zunächst blanchiert, dann über mehrere Wochen in der Sonne getrocknet und anschließend fermentiert. Dadurch entsteht das besondere, charakteristische Aroma der Bourbon-Vanille.
Doch Luca Gritti entdeckte auf Madagaskar noch eine andere, fast vergessene Tradition: Hohle Stämme von Affenbrotbäumen werden hier zur Mazeration der Vanilleschoten genutzt, wodurch das Gewürz zusätzliche Tiefe und Wärme erhalten soll. Für seine olfaktorische Hommage an diese besonders facettenreiche Variante der Gewürzvanille vereint er Vanille, Ylang-Ylang, Rosa Pfeffer, Tonkabohne, Sandelholz, Ambra und weißen Moschus.
Wie duftet Vanilla Tanà von Gritti?
Lieblich und süß startet Vanilla Tanà in den Duftverlauf, mit goldgelben, an Honig erinnernden Nuancen. Erwartet hatte ich eine dunkle, holzige Vanille, doch die neueste Kreation von Luca Gritti ist so ganz anders. Denn Vanilla Tanà besitzt eine gourmandig-vanillige Zartheit, fernab von klebrig-süßer oder überbordender Präsenz. Dezent likörige Untertöne begleiten diesen zauberhaften Duft, der umhüllend, sanft, frisch und blumig ist. Milchig-cremige Akzente gesellen sich nach und nach zu der goldenen Vanille-Blütensüße und runden den Duft schließlich wunderschön ab.
Wann trägt man Vanilla Tanà am besten?
Obwohl ich der Kreation eine gewisse Leichtigkeit und Sommerlichkeit zusprechen würde, sehe ich Vanilla Tanà eher im Herbst und Winter: ein heller Lichtblick an einem trüben, regnerischen Herbsttag wie heute, wenn man am liebsten gleich wieder unter die Bettdecke kriechen würde. Das Extrait de Parfum verleiht der Welt der Vanilledüfte strahlende Facetten – tropisch akzentuiert, gourmandig, lieblich und pudrig-floral. Tendenziell wirkt die Kreation feminin, ist jedoch als Unisex-Duft konzipiert. Mit mittlerer Präsenz und ausgezeichneter Haltbarkeit ist Vanilla Tanà ein wunderschöner Begleiter im Büro, im Alltag und zum Ausgehen. Viele weitere spannende Vanilledüfte – und natürlich auch Vanilla Tanà – findet ihr übrigens in unserer Kategorie Vanille – süße, köstliche Verlockungen.
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