Origine Collection von Maison Matine – Warni Warni, Esprit de Contradiction und Bain de Midi

Nach unserem ersten Blick auf die Origine Collection von Maison Matine, in dem wir bereits die Besonderheiten der Marke und die ersten drei Düfte vorgestellt haben – hier geht’s zur Review –, geht die Reise heute weiter. Maison Matine wurde von Marie Kellou und Arthur Ponroy gegründet und steht für eine neue, frische Generation französischer Parfümerie: kreativ illustriert, nachhaltig produziert und bewusst frei von starren Luxuskonventionen. Anstelle von Opulenz und Bling-Bling setzt das Label auf Einfachheit, Vielfalt und Verantwortung – mit veganen Formeln, recycelbaren Materialien und kunstvoll gestalteten Flakons, die jede Duftgeschichte visuell zum Leben erwecken.

Mehrere rechteckige Parfumflakons von Maison Matine sind diagonal auf einem weißen Untergrund angeordnet. Jeder Flakon trägt eine individuelle, bunte Illustration – von grafischen Mustern über florale und figurative Motive bis hin zu humorvollen Zeichnungen. Die Vielfalt der Designs unterstreicht den kreativen, verspielten Charakter der Marke.

Die Origine Collection von Maison Matine wirft den Blick auf unser Leben, auf eine Welt, die offen, facettenreich und voller neuer Erfahrungen ist. Es ist kein Blick zurück, sondern einer ins Hier und Jetzt. Nicht nostalgisch, sondern zeitgemäß erzählen die Düfte Geschichten, die unsere Gegenwart widerspiegeln. Warni Warni, Esprit de Contradiction und Bain de Midi heißen die Protagonisten dieses zweiten Teils, und sie laden dazu ein, das französische Nischenduftlabel aus neuen Blickwinkeln kennenzulernen.

Warni Warni – komm zu mir, komm zu mir!

Der Name Warni Warni mag im Deutschen zunächst an „warnen“ oder „Warnung“ erinnern und sorgt damit vielleicht für kurze Verwirrung. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen im arabischen Sprachraum gebräuchlichen Ausruf, insbesondere in Marokko, der so viel wie „komm, komm“ oder „komm mit“ bedeutet. Passend zu dieser Einladung zum Teilen und Begegnen vereinte die Parfümeurin Elise Benat die Ingredienzien Tee, Kardamom, Freesie, Orangenblüte, Zedernholz, Cumarin und Moschus. Die Illustration auf dem Flakon stammt einmal mehr von Mathilde Purseigle.

Warni Warni erinnert mich an cremigen Tee – grünlich, fließend, oszillierend zwischen Schwarztee-Herbe und Grüntee-Meditation. Milchig und pudrig entfaltet sich der Duft durch die fruchtig-softe Orangenblüte, die sich mit der subtil aquatischen Süße der Freesie verbindet. Kardamom bringt Frische und Klarheit, Cumarin eine sanfte, heuartige Süße. Zedernholz setzt feine, kühle Akzente, die sich harmonisch mit den floralen Facetten verweben. So greifen die Duftnoten wie Zahnräder ineinander, stützen sich gegenseitig und bilden ein stimmiges, elegantes Ganzes.

Abgebildet ist der Parfumflakon Warni Warni von Maison Matine. Der rechteckige Glasflakon trägt eine farbenfrohe Illustration in Rot, Blau, Gelb und Schwarz, die typisch für die künstlerische Gestaltung der Marke ist. Das Foto zeigt den Flakon leicht schräg liegend auf hellem Untergrund, wodurch sich ein markanter Schatten abzeichnet.

Als Fan von Teedüften ist Warni Warni natürlich genau mein Beuteschema. Dieses cremig-milchige und würzig-grüne Eau de Parfum mit zarten Frucht- und Blütenanklängen ist sommerlich, transparent, strahlend, minimalistisch-clean, einfach wunderschön. Perfekt für alle, die unkomplizierte und entspannte Kreationen für jeden Anlass und jede Gelegenheit mögen. Ein kontemplativer, ruhiger und sanfter Duft, den ganz weit nach oben auf meine Must-have-Liste rückt. Absolute Testempfehlung!

Esprit de Contradiction – Geist des Widerspruchs

Esprit de Contradiction ist ein Duft, der den Geist des Widerspruchs in sich trägt. Kein sanftes Dahingleiten, sondern ein klarer Aufruf, Haltung zu zeigen. Er verkörpert die Energie, Dinge zu hinterfragen, auch mal unbequem zu sein und der eigenen Stimme Gewicht zu verleihen. Es geht um Mut und um Idealismus, darum, Überzeugungen klar und kompromisslos nach außen zu tragen. Der Parfümeur Christian Vermorel kombinierte für Esprit de Contradiction die Ingredienzien Mandarine, Zitrone, schwarzer Pfeffer, Koriander, Ingwer, Ylang-Ylang, Iris, Gewürznelke, Moschus, Vetiver, Salbei und Zedernholz, während die Illustration auch hier von Mathilde Purseigle stammt.

Flakon von Maison Matine Esprit de Contradiction liegt auf einer Vielzahl frischer Zitronen. Das klare Glas zeigt eine minimalistische blaue Illustration auf der Vorderseite. Die lebendige Zitrusumgebung unterstreicht den frischen, spritzigen Charakter des Duftes.

Spritzige Hesperiden eröffnen Esprit de Contradiction, sehr sonnig und erfrischend, begleitet von einer trockenen Schärfe, die von Pfeffer und Ingwer evoziert wird. Würzige Nuancen bringen Spannung in die Kreation, während milchig, pudrige und fluffig-weiche Facetten die energiegeladenen Zitrusfrüchte beruhigen und besänftigen. Transparent, luftig und leicht zeigt sich das Eau de Parfum auch im weiteren Duftverlauf. Zedernholz und Vetiver sorgen für cleane und cremige Akzente, die die Komposition sehr harmonisch abrunden.

Auch wenn sich Esprit de Contradiction namentlich um Widerspruch und Kompromisslosigkeit dreht, offenbart sich die Kreation im Test als erstaunlich zugänglich. Spritzig-zitrisch, würzig akzentuiert und zugleich angenehm clean, wirkt er wie ein modernes Cologne im Gewand eines Eau de Parfum. Keine plakative Provokation, sondern ein Duft, der Gegensätze spielerisch ausbalanciert – frisch und würzig, transparent und weich, leicht und doch präsent. Damit wird er zum perfekten Begleiter für jede Gelegenheit – unkompliziert, unisex und herrlich sommerlich. Weitere spannende Zitrusfrucht-Düfte findest du hier.

Bain de Midi – Olfaktorisches Blütenbad

Bain de Midi erzählt von dem Gefühl der Unbeschwertheit, der Freiheit und Lebenslust, das uns sofort in den Sommer zurückversetzt. Der Name spielt dabei mit mehreren Ebenen: Er kann für ein erfrischendes Bad zur Mittagszeit stehen, für ein nächtliches Abenteuer im Meer oder auch geografisch für den Midi, den sonnendurchfluteten Süden Frankreichs mit Grasse als Hauptstadt der Parfümerie. Bain de Midi ist wie ein olfaktorisches Souvenir an die perfekte Welle, an Sonne auf der Haut und Augenblicke, die viel zu schnell vergehen – und genau deshalb so wertvoll sind. Für die von Mathilde Purseigle verzierte Kreation aus der Origine Collection von Maison Matine vereinte die Parfümeurin Philippine Courtière die Ingredienzien Bergamotte, Kokosnuss, Tiaréblüte, Ylang-Ylang, Gardenie, Vanille und Moschus.

Flakon von Maison Matine Bain de Midi liegt auf einer Strand-Szene mit türkisblauem Meer und vielen Menschen im Wasser und am Sandstrand. Die Illustration auf dem Glas zeigt bunte Figuren beim Surfen und Sonnenbaden und vermittelt spielerisch das sommerlich-leichte Lebensgefühl des Duftes.

Bain de Midi eröffnet mit einem üppigen floralen Bouquet aus exotischer Tiaré, milchigem Ylang-Ylang und cremiger Gardenie. Das Trio zeigt sich in voller Blüte, dicht, präsent und setzt sofort ein klares Statement. Die Kokosnuss nehme ich nur dezent wahr; ihre tropisch-cremigen Nuancen verschmelzen mit pudrig-kristallinem Moschus und bringen gemeinsam mit der spritzig-frischen Bergamotte einen Hauch von Leichtigkeit ins Spiel. Doch gegen die Wucht der Blüten haben die weiteren Noten wenig auszurichten – sie fügen sich ein, lassen sich vom floralen Reigen mitreißen und schwelgen in seiner Üppigkeit.

Wer opulente Blütendüfte liebt, insbesondere Tiaré und Gardenie, dürfte an Bain de Midi Gefallen finden. Ein tropisches Eau de Parfum, das nach Sommer, Urlaub und süßem Nichtstun duftet. In der bisherigen Reihe meiner Maison-Matine-Tests sticht es durch seine Präsenz deutlich hervor – und auch die Haltbarkeit überzeugt. Fürs Büro vielleicht etwas zu üppig, in der Freizeit oder am Abend jedoch ein charmanter Begleiter. Ein florales Statement für alle, die tropisch-opulente Düfte lieben.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

Ein Kommentar

  1. Kathi S.
    12. September 2025
    Antworten

    Warni Warni liebe ich sehr! Ich finde, diese leicht rauchig-zitronige Teenote macht den Duft zu etwas ganz Besonderem!

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