Im Gespräch mit Herbert Stricker – Über Stil, Parfum und den Duft „Stricker“

Herbert Stricker ist ein Name, der Duftliebhabern längst vertraut ist. Als Gründer und Geschäftsführer von Classic Parfums hat er maßgeblich dazu beigetragen, exklusive Nischendüfte auf dem deutschsprachigen Markt zu etablieren. Mit feinem Gespür für Qualität, Ästhetik und olfaktorische Raffinesse bringt er seit vielen Jahren außergewöhnliche Duftmarken in den selektiven Handel, und zwar stets mit dem Wunsch, Eindrücke zu schaffen, die im Gedächtnis bleiben.

Sein neuestes Projekt ist eine besondere Kooperation mit dem schwedischen Dufthaus Pana Dora Sweden, bekannt für seine opulenten, kunstvoll komponierten Kreationen in Hirschkopf-Flakons. Gemeinsam mit dem Parfümeur Ibrahim Al Zouabi entstand ein Duft, der nicht nur Strickers Stil widerspiegelt, sondern gleich seinen Namen trägt: „Stricker“. Ein sanfter Orientale soll es sein, elegant, zurückhaltend und dabei voller Tiefe. Im Interview spricht Herbert Stricker über die Entstehung dieses Dufts, seine persönliche Duftvision und die kreative Kraft erfolgreicher Partnerschaften.

Herbert Stricker Porträt
Herbert Stricker

Herr Stricker, wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem schwedischen Dufthaus Pana Dora Sweden? Was hat Sie an dieser Kooperation besonders gereizt?

Wir haben schon immer versucht, gemeinsam mit uns vertrauten Marken exklusive Düfte für den Heimatmarkt zu entwickeln. Pana Dora gehört seit Langem zu unseren Favoriten, daher habe ich sie einfach angesprochen. Sie waren ebenso von der Idee begeistert wie ich. Besonders reizvoll an einer solchen Kooperation ist für mich, dass wir aktiv Ideen in die Kreation des Duftes einbringen können.

Der neue Duft trägt Ihren Namen: Stricker. Was bedeutet es Ihnen persönlich, einen Duft unter Ihrem eigenen Namen zu lancieren?

Die Namensidee kam nicht von mir. Wir hatten ursprünglich einen anderen Namen vorgesehen. Doch der Inhaber und Parfümeur von Pana Dora schickte uns überraschend eine Visualisierung mit dem Namen „Stricker“, den er als besonders passend für diese Zusammenarbeit empfand. Ich finde die Idee gelungen und freue mich darüber. Auch wenn mir die gemeinsame Kreation wichtiger ist als der Umstand, dass der Duft meinen Namen trägt.

Können Sie uns einen Einblick in den kreativen Entstehungsprozess des Eau de Parfum Stricker geben?

Die Entwicklung begann vor etwa zwei Jahren. Auf einer Messe tauschten wir erste Ideen zur olfaktorischen DNA aus. Es gab zwei Richtungen: eine aquatische Variante und einen sanften Orientalen. Letzterer wurde schließlich umgesetzt, wobei auch die aquatische Richtung bald in der klassischen Kollektion erscheinen wird. In mehreren Runden haben wir an der Duftkomposition gefeilt. Ich habe Feedback gegeben und Ibrahim, der Parfümeur, hat die Vorschläge jeweils in neue Varianten übersetzt.

Pana Dora Sweden - Stricker

Welche Emotionen, Erinnerungen oder Bilder standen am Anfang der Duftidee? Wie haben Sie diese olfaktorisch umgesetzt?

Uns war wichtig, die typische Handschrift von Pana Dora zu bewahren und wertzuschätzen. Gleichzeitig sollte ein sanfter Orientale entstehen. Eine elegante Alternative zu den vielen kraftvollen, animalischen Düften dieser Kategorie. Das Bild eines eleganten Gentlemans und einer stilvollen Lady hatten wir dabei vor Augen.

In wenigen Worten: Wie würden Sie das Eau de Parfum Stricker beschreiben und für wen ist dieser Duft gemacht?

Ich wiederhole mich: für mich ist er mit dem Begriff „sanfter Orientale“ sehr gut beschrieben. Der Duft ist absolut unisex und vielseitig tragbar, für nahezu jede Gelegenheit.

Inwiefern spiegelt Stricker Ihre Persönlichkeit und Ihren Stil wider?

Ich bevorzuge einen eleganten Stil und mag keine allzu aufdringlichen, aggressiven Duftstatements. In dieser Hinsicht passt „Stricker“ sehr gut zu meiner Vorstellung und der eigenen Persönlichkeit.

Die Marke Pana Dora Sweden ist bekannt für intensive, komplexe Kreationen. Was war Ihnen bei der Duftkomposition besonders wichtig?

Mir war wichtig, dass die Handschrift von Pana Dora klar erkennbar bleibt und dass der Duft intensiv, komplex und langanhaltend ist.

Pana Dora Sweden - Stricker

Oud und Rose gehören zu den bekanntesten Duftkombinationen. Wie ist es Ihnen gelungen, diesem klassischen Duo in Stricker eine neue, unverwechselbare Facette zu verleihen?

Natürlich ist mir bewusst, wie beliebt Rose-Oud-Kombinationen sind. Unser Ziel war es jedoch nicht, einfach einen weiteren Vertreter dieser Art zu schaffen. Die Kombination aus Oud, Rose und weiteren sorgfältig ausgewählten Komponenten erwies sich als perfekt für den angestrebten sanften, eleganten Orientalen. Lavendel war auch eine Option, aber der wirkt oft schärfer und dominanter, während Rose eine deutlich weichere Nuance einbringt.

Welche Emotionen oder Stimmungen wollten Sie mit Stricker transportieren – und wie spiegelt sich das in der Duftkomposition wider?

Wir wollten das Gefühl einer lauen Nacht in der Wüste einfangen. Etwas kühler und mit einem leichten Lufthauch. Die Ruhe und die Einsamkeit sollen eine tiefe Entspannung und Gelassenheit geben. Diese Stimmung spiegelt sich für mich im Duft wider.

Was dürfen wir in Zukunft erwarten? Wird es weitere Duftprojekte mit Pana Dora Sweden oder anderen Marken geben?

Wenn diese Zusammenarbeit erfolgreich ist – und das hoffen wir sehr – wird es sicher eine Fortsetzung geben. Weitere Kooperationen sind bereits in Planung. Manche Marken zeigen sich offen dafür, andere weniger. Es könnte also durchaus bald ein neues Projekt mit Gritti folgen.

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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