02 und 08 von FO’AH – Erinnerungen an einen Palmenhain

Unsere Themenwoche zu FO’AH geht weiter mit den Düften 02 und 08 des jungen Dufthauses unter der Leitung der wunderbaren Emilie Dewell, die ich in meinem letzten Beitrag interviewt habe (nachzulesen hier). Nachdem wir nun bereits allerlei Hintergrundinformationen zu der Marke mit französisch-arabischen Wurzeln erfahren haben, möchte ich heute in die Praxis einsteigen und Euch die Düfte der Kollektion Mémoires d’une Palmeraie vorstellen. Beginnen werden wir heute mit 02 und 08, während morgen 11, 14 und 17 an der Reihe sein werden.

FO’AH – 02

Eine duftende Melange aus Orient und Okzident

Wie wir erfahren durften, entstand das Dufthaus aus einer Zusammenarbeit zwischen der in Abu Dhabi aufgewachsenen Emilie Dewell und dem zwischenzeitlich verstorbenen H. E. Abdulla Al-Masaood, einem einflussreichen Geschäftsmann, der einer der ältesten Familien des Wüstenstaates angehörte. Beide vereinte die Liebe zu Düften, zu ihrem Land und zu den für Abu Dhabi so typischen Palmenhainen. Die Idee war geboren, eine Marke zu erschaffen, die sich rein technisch an der klassischen französischen Parfümerie orientiert, die sich thematisch aber dem Orient und damit der Palme widmet.

Die Kollektion Mémoires d’une Palmeraie vereint all dies. Die Besonderheit der Duftkompositionen dürfte sicherlich der von dem bekannten Parfümeur Olivier Pescheux eigens für FO’AH kreierte Palmen-Akkord sein, der sich wie ein roter Faden durch alle fünf Eaux de Parfum zieht. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt und freue mich auf die beiden heutigen und die morgigen drei Düfte. 🙂

Der Duft der Palme – 02 von FO’AH

Die erste Kreation 02 kreierte Olivier Pescheux im Jahre 2018. Die besondere Namensgebung bzw. Nummerierung der Düfte – das habe ich im Interview erfahren – rührt daher, dass die Marke ihren Düften mit einem Namen keinen Stempel aufdrücken wollte, sondern die Düfte für sich selbst sprechen lassen wollte. Sie sollten ihre eigene Geschichte erzählen. Die Wahl der Nummern scheint zufällig und ohne System, doch haben respektive hatten die Zahlen für Emilie Dewell und H. E. Abdulla Al-Masaood eine besondere Bedeutung. Die Duftnoten möchte ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten: Zitrone, Wacholder, Palmblätter, Zedernholz, Weihrauch sowie Moschus.

FO’AH – 02

Dieser Duft wird von den kühlen Windböen inspiriert, die sanft durch den Palmenhain wehen.

Olivier Pescheux

Zu Besuch im Palmenhain

Mit der herben Frische von Zitrusfrüchten und der aromatischen Kühle des Wacholders startet 02 aus dem Hause FO’AH in den Duftverlauf. Sanft ist die Kreation, leicht und von einer fast schon sandig anmutenden Note untermalt. Grünliche Nuancen schieben sich ins Duftgeschehen, womit die Palme wohl ihren erste großen Auftritt an diesem Tage hat. Ich rieche ein leicht harziges Grün, das von einer pikanten Schärfe durchzogen ist.

Das Bild eines Palmenstamms taucht vor meinem inneren Auge auf, samt seiner trocken-harzigen Holzigkeit, die derben Blätter, an deren Rändern ich einen scharfen und wie von winzigen Zähnen besetzen Saum erahne. Ein kühler Windhauch zieht durch den Palmenhain, in dessen Schatten man vor der Hitze des Tages entflieht und sich vor der stechenden Sonne schützt. Hier und da finden wärmende Sonnenstrahlen ihren Weg zum Boden und verleihen der Kreation im Ausklang eine gewisse Behaglichkeit.

FO’AH – 02

02 von FO’AH ist ein grünlich-herber und harzig-holziger Duft, der mit den Noten von Palmblättern und Zedernholz spielt, die ein kühler Hesperidenhauch umgibt. 02 mag ein Duft mit orientalischen Wurzeln sein, ein Kraftprotz, der die olfaktorischen Muskeln spielen lässt, haben wir jedoch nicht vor uns. Sehr elegant und fein ausbalanciert zeigt sich 02 als transparenter und leichter Unisex-Duft, der sich hervorragend als tagtäglicher Begleiter in Alltag, Freizeit und Büro eignet. Jahreszeitlich würde ich ihn persönlich eher in der wärmeren Jahreszeit verorten, doch auch im Herbst kann ich ihn mir prinzipiell gut vorstellen. Ein toller Auftakt zu dieser so besonderen Kollektion.

International Love Affair – 08 von FO’AH

Auch die 08 stammt aus der Duftfeder von Olivier Pescheux und wurde ebenso wie unser erster Kandidat heute im Jahre 2018 lanciert. Wie uns Emilie Dewell im Interview bereits verraten hat, ist die Kreation eine Mischung aus Frankreich und dem Orient. Die Provence-Rose als olfaktorisches Symbol der Parfumstadt Grasse trifft auf die Palme. Ich erwarte hier einen durchaus üppigen Gesellen und bin gespannt, ob dies trügt oder ob ich recht habe.

Wie immer bekommt Ihr natürlich auch noch die Duftnoten, mit denen Olivier Pescheux diese internationale Liebschaft olfaktorisch umsetzt: Jasmin, Kiefer, Provence-Rose, Sandelholz, Palmblätter, Eichenmoos, Patchouli sowie Tonkabohne.

FO’AH – 08

Mémoires d’une Palmeraie 08 ist eine majestätische Hommage an zwei große Parfümkulturen: Frankreich und der Nahe Osten.

FO’AH

Wenn die Rose mit der Palme …

Oh ja, 08 ist tatsächlich ein gänzlich anderes Kaliber als unser erster Kandidat 02. Mit üppigen cremig süßlichen Blütennoten startet 08 in den Duftverlauf, die von einer pudrigen Fruchtigkeit untermalt sind. Samtiger Pfirsich, saftige Birne, diese Akzente nehme ich wahr. Sie wohnen wohl der Rose inne, die in zartem Rosa voller Lebensfreude und Anmut im Zentrum der Kreation steht. Sehr sanfte und weiche grünliche Nuancen gesellen sich hinzu. Der Palmen-Akkord betritt die Duftbühne.

Unterstützt durch die holzige Wärme des Sandelholzes, das den Duft im Hintergrund in goldenes Orange taucht, umgarnt die Palme die Rose und umschmeichelt sie. Gemeinsam legen die beiden einen romantischen und innigen Tanz auf das olfaktorische Parkett aus cremig-balsamischem Sandelholz. Die Tonkabohne streut eine Prise Cumarin hinzu, während Eichenmoos und Patchouli dem Duft im Ausklang eine holzige und reichhaltige Basis bieten.

FO’AH – 08

08 ist ein sanfter und femininer Blütenduft, der mit einer wunderschönen Melange aus floral-fruchtigen Nuancen und grünlich-holzigen Noten aufwartet, die von einer samtig-cremigen Pudrigkeit untermalt sind. Sehr harmonisch, sehr ausgewogen und elegant zeigt sich 08, der gleichzeitig klassisch wie auch modern anmutet. Durchaus auch ein Duft, der zu einem tagtäglichen Begleiter in allen Lebenslagen und zu jeder Gelegenheit werden kann, sofern man Düfte mit mittlerer Präsenz und durchaus vorhandener Sillage mag. 🙂

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Julia Biró Verfasst von:

Bereits 2010 gingen so einige Blogbeiträge auf mein Konto. Dann war ich „kurz“ weg – sechs Jahre. Umso mehr freut es mich, dass ich nun wieder die Chance bekomme, mein Näschen im Dienste der Duftrezension schnuppern zu lassen und eifrig in die Tasten zu hauen. Was Nischendüfte angeht, habe ich damals übrigens schnell Feuer gefangen. Meine Ausbildung tat dazu ihr Übriges: Als diplomierte Biologin kenne ich mich nicht nur mit Fauna und Flora, sondern auch recht gut mit der Herstellung von Ölen und Extrakten aus, was den Reiz der Parfumwelt natürlich noch größer macht.

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