Viele werden sich…

… vermutlich daran erinnern, dass ich hier im Blog sehr schwärmte – und zwar von YS UZAC und deren wunderschöner Kollektion, die ich Euch Anfang 2012 vorgestellt hatte. Vier Düfte hatte das Label anfänglich lanciert – und seine kleine, aber feine Linie soeben um zwei erweitert: Immortal Beloved und Satin Doll.

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Der Inhaber, Vincent Micotti, ist ein überaus interessanter und dazu noch sehr sympathischer Zeitgenosse, mit dem mich seit meiner Rezensionen (die ihm sehr gefielen) ein loser, freundschaftlicher E-Mail-Kontakt verbindet. Diesem verdanke ich es vermutlich auch, dass mir vor nicht allzu langer Zeit ein Brieflein ins Haus trudelte, dessen Adressierung mir sehr gefallen hat – ich habe es Euch natürlich gleich bildlich festgehalten.

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Darin verbarg sich eine liebevolle Widmung und ein schwarzes Sample-Set, das mich durch ein ganzes Wochenende begleiten durfte. Wer keine Schwärmereien hören möchte, steigt lieber jetzt aus, bevor es zu spät ist, denn… die beiden Neuen haben es mir erneut furchtbar angetan, das nehme ich schon mal vorweg. Für diejenigen, die die Firma noch nicht kennen zitiere ich mich nochmals selbst betreffs YS UZAC:

„YS UZAC ist, das verrate ich jetzt schon, für mich eine DER Entdeckungen der letzten Zeit. Und wer hat es erfunden, wie es immer im Ricola-Werbespot tönt? Im Falle von YS UZAC ist es ebenfalls ein Schweizer, und zwar der in Lausanne geborene Vincent Micotti, seines Zeichens Spross einer Künstlerfamilie. Zusammen mit der Designerin Vera Yeoh rief der studierte Konzertmusiker das Label YS UZAC ins Leben, um seiner Leidenschaft für Düfte freien Lauf zu lassen. Individualität möchte Micotti mit seinen Düften ausdrücken, weswegen jeder Duft von an sich gegensätzlichen Ingredienzen getragen wird. In dieser Ambivalenz drückt sich die „ikonische Persönlichkeit“ der Düfte aus, so das Pressematerial, das ebenfalls verrät, dass die Düfte alle aus über 90% natürlichen Essenzen hergestellt werden. Auf das Packaging wurde ebenfalls besonderes Augenmerk gelegt: Von einer alten Buchdruckmaschine von Hand bedruckt werden die mit Herzblut designten Verpackungen. Da frohlockt natürlich das Herz eines Fans von Handwerk, wie ich es bin.“

Das neue Pressematerial hält für uns auch noch ein schönes Zitat von Monsieur Micotti bereit, das ich Euch nicht vorenthalten möchte:

„Die Meisterwerke der Natur und die der Kunst waren schon immer meine größten Inspirationsquellen. Ein exquisites Traumland mithilfe von Vorstellungskraft und Kreativität zu bauen, das ist die größte Leidenschaft meines Lebens.“

ysuzacbeloved Die neuen beiden Düfte nun sind einem ganz speziellen Thema gewidmet:

„Als Symbol der Leidenschaft laden die zwei neuen Düfte ein, den roten Teppich zu erobern, irrsinniges Verlangen zu schmecken und jeden wundervollen Augenblick zu feiern. Ludwig van Beethovens mysteriöse Liebesbriefe wurden hier originalgetreu in goldene Essenzen umgesetzt: IMMORTAL BELOVED, ein Parfum mit Cognac- und Ambranoten, und SATIN DOLL, voll pikanter Iris, ein modernes Chypre. Beide beherrschen das Spiel der Verführung und locken mit den Freuden eines verbotenen Paradieses. Einfach dramatisch, opulent, unsterblich.“

Hach, die Liebesbriefe von Beethoven… Hatten wir es neulich nicht schon einmal von den Liebesgedichten Pablo Nerudas, in den Rezensionen zu Meo Fusciuni? Ja. Und ich hatte gesagt, dass ich den Mann sofort heiraten würde, der mir ebensolche Gedichte widmet. Nicht mehr und nicht weniger. Ich möchte ergänzen: Ein solcher Brief wie die von Beethoven könnte Ähnliches ebenfalls erreichen… In Beethovens nach seinem Tode 1827 durchgesehenen Nachlass fanden sich einige Liebesbriefe, die alle um das Jahr 1812 entstanden sein müssen – Adressatin unbekannt. Gab es überhaupt eine solche? Man weiß es nicht, was natürlich zu jeder Menge Spekulationen reizte: Die Wissenschaft streitet sich seit Jahrzehnten darüber, wer sich nun hinter der „Unsterblichen Geliebten“ verborgen hat – als relevante Adressatinnen kommen heutzutage (also nach Ausschluss zahlreicher Damen!) nur noch folgende in Frage: Antonie Brentano und Josephine Brunsvik. Schauen wir uns doch den mehrteiligen Liebesbrief einmal an, um den es geht:

Beethoven

„An die „Unsterbliche Geliebte“ –

Am 6. Juli, Morgens.

Mein Engel, mein Alles, mein Ich – nur einige Worte heute, und zwar mit Bleistift – mit Deinem, erst bis morgen ist meine Wohnung sicher bestimmt, welcher nichtswürdige Zeitverderb in dergleichen – warum dieser tiefe Gram, wo die Notwendigkeit spricht. Kann unsre Liebe anders bestehen als durch Aufopferungen, durch nicht alles Verlangen, kannst Du es ändern, dass Du nicht ganz mein, ich nicht ganz Dein bin. Ach Gott, blicke in die schöne Natur und beruhige Dein Gemüt über das Müssende. – Die Liebe fordert alles und ganz mit Recht, so ist es mir mit Dir, Dir mit mir – nur vergisst Du so leicht, dass ich für mich und für Dich leben muss, wären wir ganz vereinigt, Du würdest dieses Schmerzliche ebenso wenig als ich empfinden – meine Reise war schrecklich, ich kam erst morgens 4 Uhr gestern hier an, da es an Pferden mangelte, wählte die Post eine andere Reiseroute, aber welch schrecklicher Weg, auf der letzten Station warnte man mich, bei Nacht zu fahren, machte mich einen Wald fürchten, aber das reizte mich nur – und ich hatte unrecht, der Wagen musste bei dem schrecklichen Wege brechen, grundlos, bloßer Landweg – ohne solche Postillione, wie ich hatte, wäre ich liegen geblieben unterwegs – Esterhazy hatte auf dem andern gewöhnlichen Wege hierfür dasselbe Schicksal mit acht Pferden, was ich mit vier – jedoch hatte ich zum Teil wieder Vergnügen, wie immer, wenn ich was glücklich überstehe. Nun geschwind vom Innern zum Äußern, wir werden uns wohl bald sehen, auch heute kann ich Dir meine Bemerkungen nicht mitteilen, welche ich während dieser einigen Tage über mein Leben machte – wären unsre Herzen immer dicht aneinander, ich machte wohl keine dergleichen. Die Brust ist voll, Dir viel zu sagen – ach – es gibt Momente, wo ich finde, dass die Sprache noch gar nichts ist. Erheitre Dich – bleibe mein treuer einziger Schatz, mein Alles, wie ich Dir, das Übrige müssen die Götter schicken, was für uns sein muss und sein soll. Dein treuer Ludwig.

Beethovenhome

Abends, Montags, am 6. Juli.

Du leidest, Du mein teuerstes Wesen – eben jetzt nehme ich wahr, dass die Briefe in aller Frühe aufgegeben werden müssen. Montags – Donnerstags – die einzigen Tage, wo die Post von hier nach K. geht. Du leidest – ach, wo ich bin, bist Du mit mir, mit mir, und Dir werde ich machen, dass ich mit Dir leben kann, welches Leben!! so!! ohne Dich – verfolgt von der Güte des Menschen hier und da, die ich meine – ebenso wenig verdienen zu wollen, als sie verdienen – Demut des Menschen gegen den Menschen – sie schmerzt mich – und wenn ich mich im Zusammenhang des Universums betrachte, was bin ich und was ist der – den man den Größten nennt – und doch – ist wieder hierin das Göttliche des Menschen – ich weine, wenn ich denke, dass Du erst wahrscheinlich Sonnabends die erste Nachricht von mir erhältst – wie Du mich auch liebst – stärker liebe ich Dich doch – doch nie verberge Dich vor mir – gute Nacht – als Badender muss ich schlafen gehn – ach Gott – so nah! so weit! ist es nicht ein wahres Himmelsgebäude, unsre Liebe, aber auch so fest, wie die Feste des Himmels.

Guten Morgen am 7. Juli.

Schon im Bette drangen sich die Ideen zu Dir, meine Unsterbliche Geliebte, hier und da freudig, dann wieder traurig, vom Schicksale abwartend, ob es uns erhört – leben kann ich entweder nur ganz mit Dir oder gar nicht, ja, ich habe beschlossen, in der Ferne so lange herumzuirren, bis ich in Deine Arme fliegen kann und mich ganz heimatlich bei Dir nennen kann, meine Seele von Dir umgeben ins Reich der Geister schicken kann – ja leider muss es sein, Du wirst Dich fassen umso mehr, da Du meine Treue gegen Dich kennst, nie eine andre kann mein Herz besitzen, nie – nie – o Gott, warum sich entfernen müssen, was man so liebt, und doch ist mein Leben in W., so wie jetzt, ein kümmerliches Leben. Deine Liebe macht mich zum Glücklichsten und Unglücklichsten zugleich – in meinen Jahren jetzt bedürfte ich einiger Einförmigkeit, Gleichheit des Lebens – kann diese bei unserm Verhältnisse bestehn? Engel, eben erfahre ich, dass die Post alle Tage abgeht – und ich muss daher schließen, damit Du den B. gleich erhältst – sei ruhig, nur durch ruhiges Beschauen unsres Daseins können wir unsern Zweck, zusammen zu leben, erreichen – sei ruhig – liebe mich – heute – gestern – welche Sehnsucht mit Tränen nach Dir – Dir – Dir, mein Leben – mein Alles – leb wohl – o liebe mich fort. Verkenne nie das treuste Herz Deines Geliebten

ewig Dein

ewig mein

ewig uns.“

Das hat doch Potential, meine Lieben, oder nicht? Hier finden sich einige Formulierungen und Sätze, die Klassiker- und Abschreibpotential haben. Ich will gar nicht wissen, wie oft Anfang und Ende schon verwendet und graviert wurden… Und obgleich ich auch ein nettes Büchlein über Liebesbriefe zu Hause stehen habe – diese kannte ich noch nicht. Dafür eine Freundin von mir – und zwar aus dieser, jeder Frau in irgendeiner Form bekannten Fernsehserie:

In jedem Fall hat mich diese Recherche auch weitergebracht, hatte ich Beethoven doch immer als eher aufbrausend und kantig in Erinnerung, nicht aber als bis über beide Ohren Verliebter… Da wir jetzt den Hintergrund von Immortal Beloved und Satin Doll kennen… spanne ich Euch noch einen Tag länger auf die Folter – die Rezension der beiden folgt nämlich morgen 😉

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

3 Kommentare

  1. 10. Juli 2013
    Antworten

    Ja, das Päckchen habe ich auch bekommen, absolut liebevoll und so schön gemacht, dass ich es fast nicht auspacken wollte. Wäre aber schade gewesen. Und Immortel Beloved könnte auch ein grandioses Dessert sein, mit der Pflaume und dem Cognac, einfach zum Anbeissen…

    Liebe Grüße
    Angi

  2. Christiane
    10. Juli 2013
    Antworten

    Ich habe mir die Proben – in einem schwarzen Schächtelchen aber natürlich ohne persönliche Widmung des Meisters 😉 – gleich nach Lancierung der Düfte bei YS UZAC besorgt. Und bin sehr begeistert. Vor allem in Satin Doll habe ich mich unsterblich verliebt. Ich erweitere also die obige Heiratskandidaten-Liste: wer mir einen solchen Duft kreieren/widmen würde, hüpft auch auf diese.

  3. Ulrike
    15. Juli 2013
    Antworten

    Hallo liebe Angi, das mit dem Dessert stimmt natürlich absolut – mit diesen satten, prallen Noten… *schwärm, lechz*

    Und, liebe Christiane, das freut mich aber, dass Du Dich auch verliebt hast 🙂 Ich werde Dein Angebot gleich weiterleiten an Herrn Micotti 😉 😀

    Viele liebe Grüße,

    Eure Ulrike

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