Mein letzter Ausflug ins Reich von „Incence Extrême“ hat mich neugierig gemacht. Deswegen halte ich mir heute „Le Maroc Pour Elle“ von Andy Tauer unter die Nase und stelle ihn vor.
Die Duftnoten:
Kopfnote: Zitrische Noten, Lavendel
Herznote: Rose, Jasmin
Basisnote: Zedernholz, Balsamische Noten, Hölzer
Marokko für sie – eine dunkle waldhonigfarbene Flüssigkeit und ein unglaublich intensiv ausgefallenes Eau de Parfum, so viel sei vorausgeschickt. Wie bereits bei „Incence Extrême“, wo sich die Noten um den zentral angelegten Weihrauch versammelten, so scheinen hier die Herzakteure Rose und Jasmin mit Nachdruck und großer Intensität das Zepter zu führen. Die in den Kopf gesetzten zitrischen Noten und Lavendel schwimmen unter der Oberfläche, flackern hier und da auf, treten aber nicht als Vorhut eines Duftverlaufs auf, denn der Duft scheint schlagartig und vollständig präsent zu sein.
„Le Maroc Pour Elle“ ist einer dieser herrlichen Düfte, die ein Rätsel sind, eines dessen Lösung man einmal kannte und wieder vergessen hat. Ich muss an schwere Blüten denken, Räucherstäbchen, die typische Weißblüherkaugummiquietschebuntheit, an alte Chypres, edle Hölzer, kostbare Teppiche, mit den Schatten verschmelzende Schleier…
Obwohl die zitrischen Noten kaum herauszuriechen sind, würde ich „Le Maroc Pour Elle“ grob als orientalischen Chypre einordnen, in einer im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Intensität. Verruchte, schmutzige Untertöne stehen in ihrer Wollust den fast schon poppig-bunten Blüten gegenüber.
Es entsteht ein aufregendes Spannungsfeld, das sowohl auf klassische Chypres verweist, diese aber auch zu karikieren scheint.
Mich erinnert „Le Maroc Pour Elle“ an den weltberühmten Song „Venus in Furs“ von The Velvet Underground. Wie dieser ist er hypnotisch, betörend, ein wenig einlullend, trotzdem frivol, laut ungebändigt, niemals aber vulgär oder überdreht.
Bitte lyncht mich nicht, wenn ich einen oft bemühtes Bild heranziehe…ja dieser Duft ist einer Femme fatale würdig, voll und ganz – vielleicht sogar eine etwas zeitgemäßere, die nicht den Goldenen Zwanzigern entsprungen ist.
Ich bin gespannt, was Ihr von dem Duft haltet – ein Spalter würde ich sagen. Trotz Fastenzeit immer noch echter Nasenfasching! 🙂
Liebe Grüße von
Harmen
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