Maroc Pour Elle – Die Femme fatale mit dem Kaugummi

Mein letzter Ausflug ins Reich von „Incence Extrême“ hat mich neugierig gemacht. Deswegen halte ich mir heute „Le Maroc Pour Elle“ von Andy Tauer unter die Nase und stelle ihn vor.

Die Duftnoten:
Kopfnote: Zitrische Noten, Lavendel
Herznote: Rose, Jasmin
Basisnote: Zedernholz, Balsamische Noten, Hölzer

Fakon von „Le Maroc Pour Elle“ von Andy Tauer

Marokko für sie – eine dunkle waldhonigfarbene Flüssigkeit und ein unglaublich intensiv ausgefallenes Eau de Parfum, so viel sei vorausgeschickt. Wie bereits bei „Incence Extrême“, wo sich die Noten um den zentral angelegten Weihrauch versammelten, so scheinen hier die Herzakteure Rose und Jasmin mit Nachdruck und großer Intensität das Zepter zu führen. Die in den Kopf gesetzten zitrischen Noten und Lavendel schwimmen unter der Oberfläche, flackern hier und da auf, treten aber nicht als Vorhut eines Duftverlaufs auf, denn der Duft scheint schlagartig und vollständig präsent zu sein.

„Le Maroc Pour Elle“ von Andy Tauer ist einer dieser herrlichen Düfte, die ein Rätsel sind, eines dessen Lösung man einmal kannte und wieder vergessen hat. Ich muss an schwere Blüten denken, Räucherstäbchen, die typische Weißblüherkaugummiquietschebuntheit, an alte Chypres, edle Hölzer, kostbare Teppiche, mit den Schatten verschmelzende Schleier…

Alegrías by Julio Romero de Torres
Julio Romero de Torres, Public domain, via Wikimedia Commons

Obwohl die zitrischen Noten kaum herauszuriechen sind, würde ich „Le Maroc Pour Elle“ grob als orientalischen Chypre einordnen, in einer im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Intensität. Verruchte, schmutzige Untertöne stehen in ihrer Wollust den fast schon poppig-bunten Blüten gegenüber.

Es entsteht ein aufregendes Spannungsfeld, das sowohl auf klassische Chypres verweist, diese aber auch zu karikieren scheint.

DayGlo1
Keith V. Johnson, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Le Maroc Pour Elle – die Femme fatale

Mich erinnert „Le Maroc Pour Elle“ an den weltberühmten Song „Venus in Furs“ von The Velvet Underground. Wie dieser ist er hypnotisch, betörend, ein wenig einlullend, trotzdem frivol, laut, ungebändigt, niemals aber vulgär oder überdreht.

Bitte lyncht mich nicht, wenn ich einen oft bemühtes Bild heranziehe … ja, dieser Duft ist einer Femme fatale würdig, voll und ganz – vielleicht sogar eine etwas zeitgemäßere, die nicht den Goldenen Zwanzigern entsprungen ist.

Ich bin gespannt, was Ihr von dem Duft haltet – ein Spalter würde ich sagen. Trotz Fastenzeit immer noch echter Nasenfasching! 🙂

Liebe Grüße von
Harmen

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

2 Kommentare

  1. im
    27. Mai 2022
    Antworten

    wow! ich liebe den song und gefühlt kenne ich darüber den duft schon! danke für diese assoziation. das mit der femme fatale ist jetzt nicht so meine welt, aber: who knows;)

    • Avatar photo
      28. Mai 2022
      Antworten

      Vielen Dank für Deine Eindrücke. Vielleicht trifft ja der Duft den Sound des Songs. Hast Du ihn mal getestet? Wenn nicht, bestell Dir doch mal ein Pröbchen. 🙂
      Liebe Grüße
      Harmen

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