Die Schöne und das Biest: Tom of Finland

Mariela

Dieser spezielle Duft der Krawallparfumeure aus dem Hause État Libre d’Orange entstand doch tatsächlich in Zusammenarbeit mit der Tom of Finland Foundation. Touko Laaksonen, besser bekannt als Tom of Finland, gründete sie gemeinam mit seinem Freund Durk Dehner im Jahre 1984. Ziel der Stiftung ist es, Laaksonens künstlicherisches Schaffen für die Nachwelt zu konservieren und eines der weltgrößten Erotic-Art-Archive zu verwalten.

Der 1991 verstorbene Laaksonen revolutionierte die Welt der homoerotischen Kunst. Seine Darstellungen unverschämt attraktiver, durchaus muskulös und auch sonst sehr übertrieben männlich und stramm gebauter Kerle bleiben bis heute einzigartig und unverkennbares Markenzeichen. Bei seinen Motiven handelte es sich hauptsächlich um Matrosen und Männer in Uniform. Die vielleicht ursprünglichste Darstellung schwuler Rollenklischees. Proto-Schwule sozusagen. Es macht wirklich großen Spaß diese Bilder anzuschauen, sind Männer hier doch wirklich in ihrer idealsten Form zu bestaunen 🙂

Auf der Herstellerseite wird besagter Duft mit folgenden Worten vorgestellt: „a water that washes away the sins of the night and leaves the skin luminous“. Schön, wollen wir doch mal sehen was da so leuchtet…

Kopfote: Aldehyde, Zitrone, Herznote: Birke, Kiefer, Safraleine, Pfeffer, Zypresse, Galbanum, Geranium, Basisnote: Vanille, Tonkabohne, Iris, Vetiver, Styraxharz, Moschus, Ambra

Tom of Finland startet zitrisch-frisch, wird aber sehr schnell von würzigen Noten, sowie einer bei mir sehr ausgeprägten Ledernote eingeholt. Das mag wohl an Safraleine liegen, jenem Duft-Molekül mit diesem warm-würzigem Safrangeruch, der allerdings auch eine Ledernote hat. Auf dem Teststreifen kommen die Birke und Kiefer schön heraus. Auf meiner Haut aber werden sie komplett verschluckt. Safraleine ist wirklich omnipräsent und dominiert ganz klar die Herznote. Dadurch, muss ich gestehen, passiert auf meiner Haut gar nicht so viel. Im Abgang verleihen Tonkabohne mit Moschus und Ambra einen skinnig-cremigen Touch, der wirklich sexy nach warmer, süßer, frisch gewaschener Haut riecht. Man möchte sich direkt einkuscheln…

Ein Duft, den ich mir durchaus an einem muskelbepackten, attraktiven Mann vorstellen kann, von mir aus auch in Uniform. Genauso kann er auch von einer Frau getragen werden. Der Hersteller sagt ja, dass Tom of Finland keine sexuelle Orientierung habe, sondern Sex sei! Eine Ode an die Möglichkeiten, die der morgige Tag mit sich bringt.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen aufregenden Tag mit vielen „Möglichkeiten“.

Bis bald
Mariela

Harmen

Bei den Bildern von Tom of Finland ist mir eines nie ganz klar gewesen. Ist das alles bierernst gemeint und mit einer gewollt kitischigen Komponente versehen, oder haben wir es hier mit einer augenzwinkernden Überzeichnung des Männlichen zu tun, die sich erfrischend selbstironisch aufs Korn nimmt? État Libre haben übrigens auf ihrer Homepage unter „Tom of Finland“ eine kleine Bildergalerie veröffentlicht.

Auch die Duftprobe, ein rosa Wässerchen, deutet ebenfalls in diese Richtung. Hierzu noch eine Warnung. Auf dem Duftstreifen hinterlässt der Duft aus dem Hause État Libre einen violetten Fleck. Beim Aufsprühen ist also Vorsicht geboten, will man sich das weiße Ledertop nicht versauen.

Bei Tom of Finland fallen mir immer auch die amerikanische Kultfilme „Police Academy“ ein und dort vor allem die legendäre Bar „The Blue Oyster“, die ganz offensichtlich nicht die beste Salatbar der Stadt ist. Wer sich überzeugen will, sei hierhin verwiesen.

Nach dem Aufsprühen erweist sich der Duft als Ledergranate mit frischen, zitrischen Noten, die aber relativ schnell an Wirkung verlieren. Schnell kommen süßliche und für meinen Geschmack etwas schwülstige Noten zum Vorschein, wohl Vanille und Ambra geschuldet. Um es etwas klischeehaft zu formulieren: nach vorne raus Lederuniform, nach hinten raus der süße Arsch einer Drama Queen. Meiner Meinung nach ist gerade letzterer Gesichtspunkt etwas zu grell geraten, aber trotzdem ist der Duft durchaus von Frauen und Männern jeglicher Orientierung tragbar. Wer die Bilder von Tom of Finland nicht mag, sollte sich nicht abschrecken lassen, diesen Duft zu testen, und großzügig über die Aufmachung hinwegsehen.

Hier finden Sie Tom of Finland in unserem Shop

Bildquellen: Tom of Finland – Wikipedia – some rights reserved, vielen Dank!

Neueste Kommentare

Mariela Verfasst von:

2 Kommentare

  1. rosyi
    28. Februar 2011
    Antworten

    Andere Etat Libre d’Orange.
    ich möchte ein mal alle Perfumes von diesem Haus probieren, besonders secretions macnifiques
    Gutes Artikel!

    • Ulrike
      1. März 2011
      Antworten

      Vielen (stellvertretenden) Dank Rosyi für das Kompliment – und yep, die Düfte von ELdO sind durchaus einen Versuch wert, das kann ich nur bestätigen! Liebe Grüße, Ulrike.

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