Die Macht des Duftes – ein Gedankenspiel (2)

Kapitel II: Der Raumduft

RaumduftDie Wirkung von Aromen lässt sich natürlich genauso in die Welt der Raumdüfte übersetzen. Das wusste schon Friedrich Schiller, der in seiner Schreibtisch-Schublade – sorry, jetzt wird es etwas eklig – stets einen fauligen Apfel liegen hatte, weil ihn dieser Geruch nun einmal inspirierte. Aber im Ernst, die mächtige Marketing-Maschinerie der modernen Welt hat längst erkannt, dass die Macht des Duftes uns nicht nur andere Menschen sympathischer erscheinen lässt, sondern uns zu allem möglichen bringen kann, da wir optisch und akustisch bereits völlig überladen sind und neue Anreize brauchen.

Beispiel: Jeder, der einen Friseursalon betritt, kann bestätigen, dass es eindeutig nach Friseur riecht. Nach Haareschneiden, Färben und Gelen. Die Mischung der Gerüche ist in unserem Gehirn eindeutig belegt. Und das funktioniert auch andersrum: Jeder, der beispielsweise Sonnencreme riecht, wird sagen, es duftet nach Urlaub. Diesen Effekt nutzen clevere Reisebüros und versprühen künstliche Sonnencreme-Aromen. Betritt ein Kunde nun den Laden, fühlt er sich an Sommer, Erholung, Spaß und Strand erinnert und kommt – dem Marketing-Gedanken nach – in Laune, die nächste Fernreise zu buchen. Die Ursache hierfür liegt natürlich wieder in unserem Gehirn. Es verarbeitet Düfte, Emotionen und Erinnerungen in benachbarten Arealen, die miteinander verknüpft sind. Deshalb reicht schon der Hauch eines bestimmten Geruchs, um in uns spontan schöne Erinnerungen und Emotionen wachzurufen, selbst wenn diese schon Jahre zurückliegen.
Das funktioniert nun aber nicht nur mit Sonnencreme-Aroma. In der Lobby des Hotels „Four Points by Sheraton“ in Chicago riecht es nach frisch gebackenem Apfelkuchen. Doch der Duft kommt nicht aus der Küche. Er ist künstlich.

Anderes Beispiel: Bäckereien versprühen Vanille-Aroma, um Appetit zu machen, Kaufhäuser setzen auf Blumendüfte in der Klimaanlage, um Kunden in Kauflaune zu bringen und die Münchner U-Bahn wird mit einem Mittel gereinigt, das eine beruhigende Duftmischung enthält, um wartende Passagiere nicht ungeduldig werden zu lassen. Die Liste der olfaktorischen Manipulationen ist ebenso geschickt wie endlos lang. Dabei handelt es sich aber keineswegs immer um komplexe Duftmischungen (wie das Apfelkuchen-Beispiel), sondern manchmal um ganz simple, eindimensionale Aromen, wie beruhigende Melisse und den kopf frei machende Zitrone.

Wie genau diese Stoffe in das Gehirn gelangen, konnte die Wissenschaft zwar noch nicht eindeutig klären, die Wirkung ist aber immens. Daher gibt es sogar schon Schulen und Bürogebäude, die ihre Klimaanlagen zum Beispiel mit ätherischen Ölen von Lavendel und Zitrone beduften, damit sich Lernende und Angestellte besser konzentrieren können. Am Frankfurter Flughafen verbreitet die Klimaanlage im endlos langen Verbindungstunnel zwischen den Abflug-Gates A und B die Aromen von Pfefferminz und Rosmarin, um bei den Passagieren Angst abzubauen. Diese öffentlichen Düfte sind aber so niedrig dosiert, dass sie nur knapp über der Wahrnehmungsschwelle liegen. Rein rechnerisch müßten zehn Moleküle gleichzeitig auf die Rezeptoren einer Sinneszelle treffen, damit diese einen Nervenimpuls auslöst. Erst wenn 40 Zellen stimuliert werden, nimmt ein Mensch einen Geruch überhaupt war. Und zuordnen kann er ihn erst ab der zehnfachen Menge an Molekülen. Die Duft-Attacken im öffentlichen Raum liegen weit unter diesem Wert, verfehlen laut Marketing-Studien ihre Wirkung aber nicht.

Bleibt wiederum die Frage, was wir daraus für unser tägliches Leben lernen können. Die Antwort: Beduften Sie Ihr zuhause! Was Marketing-Experten jetzt als neue Weisheit verbreiten, war uns schon lange klar: Köstliche Duftkerzen, Raumsprays und Dispenser können unsere Stimmung beeinflussen, und uns zum Beispiel einen klaren Kopf schenken, wenn wir arbeiten müssen, oder abends nach getaner Arbeit schneller entspannen lassen. Inspiration gefällig? Dann stöbern Sie doch mal wieder in unserem Sortiment.

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Georg R. Wuchsa Verfasst von:

Aus Liebe zum Duft ist für mich sowohl Beruf als auch Berufung: Düfte faszinieren mich, seit ich denken kann und meine eigene, sich manchmal recht schwierig gestaltende Suche nach neuen Duftraritäten brachte mich 1997 auf die Idee, diese zu selbst vertreiben. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich viel getan, mein Geschäft ist groß geworden, genauso wie unser Sortiment. Nichtsdestotrotz ist meine Intention immer noch dieselbe geblieben: Ich möchte meinen Kunden dabei helfen, für sie passende Düfte zu finden, die sie glücklich machen, nicht mehr und nicht weniger.

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