In meinen letzten Beiträgen habe ich euch in Sora Dora – Wo Geschichten zu Düften werden bereits Ylop aus der modernen White Collection vorgestellt sowie in meiner Review Zu Besuch im Zauberwald – Brocéliande von Sora Dora den gleichnamigen Duft aus der klassischen, schwarzen Linie. Zuletzt führte uns Vanuatu von Sora Dora – Duftreise in den Südpazifik in eher ungewöhnliche, aber absolut spannende tropische Gefilde. Heute geht es weiter mit einem Duft, der für das Label eine ganz besondere Bedeutung hat: Red. Denn dieses Eau de Parfum ist das Ergebnis einer besonderen Nacht – aber nicht so, wie man vielleicht zuerst denkt. Inspiriert vom ersten Jubiläum der Marke, vom pulsierenden Nachtleben, vom Klingen der Gläser an der Bar und der Musik des Clubs, steht Red für die künstlerische Vision, die Sora Dora antreibt. In Zusammenarbeit mit François Hénin von Jovoy entstand eine Kreation, die Parfum als Kunstform versteht und Emotionen, Kontraste und Geschichten einfängt.

Margaux Le Paih-Guérin – die Nase hinter Red
Die Parfümeurin Margaux Le Paih-Guérin ist eine der spannendsten Nasen in der jüngeren französischen Duftszene. Sie ist Absolventin der renommierten ISIPCA in Versailles und verbindet technisches Können mit einer klaren künstlerischen Linie. Ihre Kompositionen zeichnen sich oft durch eine feine Balance aus Struktur und Emotion aus. Sie wirken modern, ohne Effekthascherei, und erzählen ihre olfaktorische Geschichte auf eine außergewöhnliche Art. Zu ihren Kreationen zählen Oud Candy, Filthy Musk, Nuts und Dirty Heaven von BORNTOSTANDOUT sowie die Sora-Dora-Düfte Jany und 7.
Neben Solo-Projekten arbeitet Margaux Le Paih-Guérin auch im Team des unabhängigen Parfumstudios Flair Paris, das 2012 von den Parfümeurinnen Amélie Bourgeois und Anne-Sophie Behaghel gegründet wurde. Flair ist bekannt für kreative, unkonventionelle Duftkonzepte und dafür, Marken eine unverwechselbare Identität zu verleihen. Das Team von Flair besteht ausschließlich aus Parfümeurinnen, die maßgeschneiderte Kompositionen für Nischenlabels und spannende Indie-Projekte entwickeln und für einen modernen französischen Esprit stehen, der traditionelle Techniken mit innovativen Ideen verbindet. Gerade diese kollektive Arbeitsweise bringt oft überraschende, facettenreiche Düfte hervor, die vom Dialog, von Experimentierfreude und einer sehr persönlichen Handschrift geprägt sind.
Für Red hat Margaux Le Paih-Guérin gemeinsam mit Sora Dora eine ganz eigene Duftgeschichte entwickelt: die Stimmung einer Nacht, das Spiel von Licht und Schatten und angeregte Gespräche über Kunst und Inspiration. So vielseitig wie ihre Inspirationsquelle zeigt sich auch die Komposition: kontrastreich, sinnlich und zugleich harmonisch und charakterstark.
François Hénin – der Visionär hinter Jovoy
François Hénin ist in der Parfumwelt längst eine bekannte Größe und und hat maßgeblich zur Renaissance von Jovoy und der Pariser Nischenparfümerie beigetragen. Sein Weg führte ihn zuerst nach Asien. Dort arbeitete er viele Jahre in Vietnam und China, bevor er schließlich nach Paris zurückkehrte und dort Jovoy zu neuem Leben erweckte: eine traditionsreiche Pariser Parfümerie, die ursprünglich im Jahre 1923 gegründet wurde und für luxuriöse, kunstvoll komponierte Düfte stand. Über Jahrzehnte geriet die Marke jedoch weitgehend in Vergessenheit – ein Schicksal, das sie mit einigen anderen Traditionsdufthäusern teilt. Anfang der 2000er holte François Hénin Jovoy zurück auf die Parfum-Bühne, mit einer sorgfältig kuratierten Boutique in der Rue de Castiglione, die schnell zum Treffpunkt für Nischenduft-Liebhaber wurde. Neben ausgewählten Marken entstanden auch eigene Duftlinien, wie etwa Jovoy.
François Hénin gilt als neugieriger, leidenschaftlicher Parfum-Enthusiast, der junge Marken fördert und spannende Kollaborationen ermöglicht. Für ihn ist Parfum stets Kunst und keine Massenware. Genau diese Philosophie teilt er mit dem Label Sora Dora und so entstand die Idee, gemeinsam das Eau de Parfum Red zu entwickeln.
Red – Der Duft einer unvergesslichen Nacht
Die Parfümeurin Margaux Le Paih-Guérin vereinte für Red die Ingredienzien Bergamotte, Rosa Pfeffer, Kokosnuss, Mandarine, Kardamom, zitrische Noten, Jasmin, Muskatnuss, Feige, Walnuss, florale Noten, Iris, Nelke, Beifuß, Sandelholz, weißer Moschus, Karamell und Hölzer, um einen Duft zu erschaffen, über den die Marke Sora Dora Folgendes sagt: „Dieses Parfum vereint kontrastreiche Duftnoten in einer harmonischen Komposition. Red von Sora Dora steht für Intensität und Feinsinn zugleich. Ein moderner, zeitloser Duft mit klarer Handschrift. Die sorgfältig ausgewählten Ingredienzen erzählen eine Geschichte, die sowohl klassische Eleganz als auch zeitgenössische Frische vermittelt.“
Red ist von Anfang an einfach umwerfend. Schon beim ersten Sprühen begeistert mich dieser kleine Hesperidenfrischekick aus Bergamotte, Mandarine und zitrischen Noten. Während ich diesen noch genieße, schiebt sich bereits eine gourmandig-nussige Köstlichkeit in den Vordergrund, die mich wirklich begeistert. Aromatisch-frischer, grünlicher Kardamom verbindet sich mit gerösteten Nussnuancen und einer sahnigen Karamellsüße, untermalt von cremig-pudrigen und vanilligen Akzenten sowie einer feinen, unaufdringlichen Kokosmilchigkeit. Die zitrischen Noten aus dem Opening bleiben im Hintergrund wahrnehmbar und sorgen dafür, dass die gourmandige Tiefe nicht zu schwer wirkt. Sie bringen Leichtigkeit und Licht in die Komposition. Sandelholz und Moschus schenken dem Duft schließlich warme, wohlige Facetten und lassen ihn sanft und elegant ausklingen.
Ich denke, man merkt es schon: Red ist genau mein Geschmack. Ein Eau de Parfum, das mit Kontrasten spielt. Hell und dunkel, tiefgründig und gleichzeitig leicht. Wunderschön gourmandig und einladend, sodass man sich darin rundum geborgen fühlt. Die Kreation ist präsent, aber nie aufdringlich, und überzeugt mit einer sehr guten Haltbarkeit. Für mich eher eine Empfehlung für die kühlere Jahreszeit, hier aber tatsächlich zu jeder Gelegenheit tragbar. Ein ausgewogen komponierter Duft für alle, die feine Gourmandnoten mit gerösteten Nüssen und cremigem Karamell lieben.
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