„Ein bunter Sack voller Überraschungen“ …

…. würde es meine beste Freundin formulieren: Hier liegt er vor mir auf dem Schreibtisch, vor meiner Nase. Neuveröffentlichungen, gerade bei uns im Shop gelandet. Und da es davon nicht weniger werden in allernächster Zukunft, nehme ich das heute zum Anlass, picke mir einfach eine Handvoll heraus und stelle sie Euch kurz und knackig vor.

Maison Francis Kurkdjians Baccarat Rouge 540 fand vor kurzem in einem Neuigkeitenartikel Erwähnung, nämlich hier:

„Francis Kurkdjian hat einen Duft geschaffen anlässlich des 250jährigen Bestehens von Baccarat – ein teures Vergnügen: Baccarat Rouge 540 kostet(e) 3.000 Euro … und erschien/erscheint jetzt in der Linie von Kurkdjian, selbstredend nicht in solch edler Hülle, der reine Juice, dafür aber doch um einiges günstiger. Now Smell This hat schon getestet – die Rezension ist hier zu lesen.“

Ein paar Worte des Meisters gibt es auch noch mit dazu:

„Baccarat Rouge 540 ist aus der Begegnung von Maison Francis Kurkdjian mit dem Hause Baccarat entstanden. Der Duft feiert das 250-jährige Bestehen des legendären Kristallhauses. Mich fasziniert das magische Zusammenspiel von Natur und Mensch. Sowohl Baccarat als auch Maison Francis Kurkdjian verwandeln Rohstoffe und erschaffen damit etwas Neues und Sinnliches. Um das einzigartige Baccarat-Rot zu erhalten, wird dem Kristall während des Schmelzvorgangs 24-karätiger Goldstaub hinzugefügt. Dann wird es auf 540 Grad erhitzt. Bei dieser Temperatur erhält das Kristall seine legendäre rote Farbe. Den Kontrast zwischen der Transparenz des Kristalls und der Dichte dieses einzigartigen und exklusiven Rottons wollte ich in einem Duft einfangen, der sowohl strahlend als auch intensiv ist. Das ist Baccarat Rouge 540.“ – Francis Kurkdjian

„Eine unvergessliche Duftsignatur – strahlend, komplex und intensiv“ soll es sein – und „unendlich luxuriös.“ Vier Ingredienzen werden genannt – Safran, Jasmin, Ambra und Zeder.

Was soll ich sagen? Vielleicht bin ich die falsche für diese Rezension. Ich rieche – … wenig. Und auch nicht annähernd das, was ich mir vorgestellt habe, wenn ich mir die Ingredienzen so ansehe. Kein opulenter Jasmin, betörend und wild wuchernd. Kein eigen-einzigartiger Safran, keine Ambrawärme und, ja, doch – Zedernholz bekomme ich. Sauberes, subtil-seifiges Zedernholz. Ansonsten … kann ich nichts greifen auf meiner Haut, egal, wie viel ich sprühe. Auf dem Teststreifen sieht es anders aus – ich bekomme Safran, schönen, wertvollen. Und ein paar zart-cremige Weißblüher. Nicht dezidiert Jasmin, aber auch nichts Tropisches wie beispielsweise Ylang. Wärme ist auch vorhanden – Ambra? Nicht notwendigerweise. Nach einer ganzen Weile rieche ich nun doch auch etwas auf meiner Haut – dort zeigt Baccarat Rouge 540 allerdings keine gute Sillage. Rot? Mmmmh, eigentlich nicht, nicht für mich. Eher … rosa? Magentafarben? Ich muss hier leider passen, wäre aber neugierig, wie sich der Duft so auf Eurer Haut macht!

store employee

Farhad Sadykov „Store Employee“ via Flickr – CC BY 2.0

Cedro di Taormina ist der Neuankömmling in Acqua di Parmas Blu Mediterraneo-Kollektion – und ich persönlich finde es schön, dass wieder eine tendentiell einen Tick ins Maskuline gehende Ingredienz ausgesucht wurde, nachdem ja der tolle Cipresso di Toscana leider aus dem Programm genommen wurde. Die Ingredienzen: Kopfnote: Petitgrain, Basilikum, Cedrat (Citrus Medica); Herznote: Lavendel, Schwarzer Pfeffer; Basisnote: Zedernholz, Vetiver, Labdanum (Zistrose).

cedro_di_taormina1Oh ja, ich brauche diese Zeder für den Sommer! Und – mein erster Eindruck, vielmehr meine Vermutung hat mich nicht getäuscht: Unisex, aber mit einem in Richtung Männerwelt. Was ich hier wahrnehme auf meinem Handgelenk duftet so schön, so intensiv und dennoch so „immer richtig“ – wow! Eine herrliche, saubere Zeder mit seifigen Anleihen. Eine, die Frische atmet und versprüht dank des zitrischen Esprits in der Kopfnote. Eine, die wunderbar lavendelwürzig daherkommt und von Basilikum gegrünkrönt wird. Vetiver salzt und grast ebenfalls mit hinein, von einem Quentchen Pfeffer leise kontrastiert. Und die Basis, die wird wärmer – und erinnert so an die Strahlen der Sonne, an Sommerferien in Italien. Der Duft ist ein wundervoller Urlaubsflirt, er duftet nach Auszeit, nach Seele baumeln lassen, mediterran, wie versprochen und – nach nahem Meer, und das ganz ohne aquatisch zu sein. Für mich ist es ein schöner, schlichter Volltreffer und ein sensationeller Immergeher, der meine Sommergarderobe in jedem Falle bereichern wird!

Taormina, Sicily

Luca Volpi „Taormina, Sicily“ via Flickr – CC BY-SA 2.0

Unsere Nummer Drei und der letzte Duft für heute ist Annick Goutals Rose Pompon, der wie Kurkdjians Baccarat Rouge 540 bereits als Novität kurz Erwähnung fand:

rose_pompon2„Ein schelmischer Blick, ein charmantes Lächeln, ein begeistertes Lachen. Die Frau, die „Rose Pompon“ verkörpert, ist voller Lebensfreude. Sie ist verführerisch und elegant. Doch was sie antreibt, ist die immerwährende Suche nach Genuss und Vergnügen. Strahlend schön und mit unwiderstehlicher, elfengleicher Anmut verführt sie jedermann.

Eine süchtig machende Frische – „Rose Pompon“ ist die heitere, feminin verspielte Interpretation einer frischen und strahlenden Rose, in der sich die würzigen Noten von rosa Pfeffer mit dem grünen Funkeln von Schwarzer Johannisbeere vereinen, bevor sich die samtigen Noten von Himbeere offenbaren.

Der Duft der Zentifolien-Rose steht im Herzen dieses Parfums. Ihre unzähligen, zarten Blütenblätter bilden einen Blütenkopf, der so rund und üppig wie ein Pompon ist. Ihr Duft wird durch die Bulgarische Rose untermalt, deren strahlende und grüne Facetten die Frische einer Rose im Morgengrauen heraufbeschwören. Die seltene Taif-Rose bereichert um ihren sinnlich-sanften Duft, der von ihren fruchtigen und sirupartigen Noten stammt. Diese Rosen-Symphonie wird von einem Hauch Pfingstrose umhüllt und mündet in eine himmlische Sinnlichkeit. Abschließend erhält diese spielerische und süchtig machende Komposition durch holzige Zeder und pudriges Patchouli eine warme Sillage, gefolgt von exquisitem Weißem Moschus.“

Rose, vielmehr RoseN, noch dazu solch kostbare, in Kombination mit Pfingstrose sowie Himbeeren – und dann noch Johannisbeeren? Für mich liest sich das annähernd unwiderstehlich, wir werden sehen …

Rose Pompon ist ein echter Traum, ein Sommernachtstraum, auch wenn das Wörtchen bisweilen überstrapaziert wird. Eine erfreulicherweise überaus deutlich zu vernehmende Pfingstrose, die mit frischen, dezent-fruchtigen und strahlend schönen Rosen tändelt, von deren Blattwerk zart umrankt. Eine subtil-süße Weichheit mit einem Klecks holziger Zedernseife, die ich dem Moschus zuschreibe, saftig-verführerisch-sanfte Himbeerchen und sachte Cassis-Säure.

Ruby

Ashley Webb „Ruby – A Day on the Beach“ via Flickr – CC BY 2.0

Rose Pompon ist … nicht wahnsinnig kompliziert oder komplex, aber dennoch vielschichtig. Ein leuchtender Duft mit einer sehr guten Sillage, der dennoch … leicht, beschwingt, feminin und jung sich zeigt. Einer voller Esprit und Charme, ein fröhlicher und beschwingter Begleiter für Frühling und Sommer … und nein, auch in den anderen Jahreszeiten ist er absolut nicht falsch 😉 Ich bin mir sehr sicher, dass ihn viele von Euch Frauen da draußen lieben werden!

Und, ist ein Duft für Euch dabei?

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. 3. März 2016
    Antworten

    Hach, der Cipresso… Es gibt einfach keinen Ersatz. Unfassbar, dass man so einen Bestseller aus dem Programm schmeißt. Die Kunden fragen immer wieder nach und wer auch immer einen Duft auf den Markt bringt, der so riecht, hat automatisch einen Hit! Baccara Rouge finde ich auch sehr zart.

  2. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    10. März 2016
    Antworten

    Hallo liebe Angi,

    oh ja, ich weiß auch nicht, warum es Cipresso nicht mehr gibt, das ist wirklich schade! Vor allem, da er, soweit ich das weiß, generell wohl recht gut lief. Und ich persönlich beispielsweise viel eher die Myrrhe rausgeworfen hätte aus der Linie oder die Bergamotte. Nicht, dass diese „schlecht“ sind, keinesfalls – Cipresso war aber stärker, finde ich.

    Viele liebe Grüße,

    Uli

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