Le Cercle des Parfumeurs Créateurs …

… sind irgendwie komplett an mir vorbeigegangen – warum eigentlich? Es gibt keinen Grund, zumindest keinen, der mit der Marke zusammenhängt oder deren „Schuld“ wäre. Einzig die Flut an Neulancierungen sowie die Mailänder Messe und ihre Nachwehen scheinen mir dafür verantwortlich zu sein – ich kann mal wieder kaum Schritt halten hier im Blog mit den ganzen Novitäten. Deshalb – ein wenig verspätet: Le Cercle des Parfumeurs Créateurs!

Sechs Parfumeure, sechs Düfte – und zwar jeweils ein Duft, den der betreffende Parfumeur unbedingt erschaffen wollte. Das erinnert an Frédéric Malle und an Ego Facto – und ist ein Konzept, das mir ziemlich gut gefällt: Ich kann es mir vorstellen, dass man als Parfumeur doch einige Parfumträume hegt, die man, wenn man keine eigenen Linie hat, nie in die Tat umsetzen kann. Nicht lancieren kann, weil es keinen dementsprechenden Auftrag gibt, weil der Auftraggeber sich etwas anderes vorgestellt hat, ein bereits geschaffener Duft nicht in die engere Auswahl kommt für eine Lancierung. Umso gespannter bin ich, was uns die Parfumeure nun kredenzen werden!

Nebenbei bemerkt sei, dass Le Cercle des Parfumeurs Créateurs eine speziell für den europäischen Markt kreierte Dachmarke ist – das eigentliche Unternehmen heißt Fragrance Republic und umfasst einige Düfte mehr, die uns hoffentlich auch noch zugänglich gemacht werden.

L’Eau à la Bouche macht den Anfang – der Name lässt mich dieses Pröbchen sofort herauspicken: La Bouche, der Mund – wir kennen es alle aus einer sehr bekannten Werbung, oder nicht? Mein Restfranzösisch lässt es mich bereits erahnen – ein Duft, der uns das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

leaualabouche„Ich wollte ein Parfum kreieren, bei dem Ihnen das Wasser im Munde zusammenläuft. Ich liebe kühle, erfrischende Parfums und deswegen vermischte ich die Frische der Minze mit spritziger Zitrone. Indem ich ein wenig reine Rum-Essenz hinzugab, konnte ich eine vollmundige und süße Seite in die Komposition bringen. Meine Inspiration: ein köstlicher Mojito-Cocktail auf der Terrasse im Sommer!“ Cécile Matton.

Oberlin Summer - Mojitos

Edsel Little „Oberlin Summer – Mojitos“ via Flickr – CC BY-SA 2.0

Cécile Matton – was hat Madame bisher gemacht? Eine kurze Recherche sagt es mir: YSL Baby Doll – einen Duft, den ich auch mal hatte. Darüber hinaus: Bonbon für Viktor & Rolf, diverse Düfte für Pomellato, den Hersteller der hübschen Ringe, der mit der wundervollen Tilda Swinton wirbt, Valentino Gold, Pivoine Suzhou für Armani Privé, Josephine Baker für Etat Libre d’Orange und noch einiges mehr.

Hier gibt es ein Interview zu ihrer Schöpfung L’Eau à la Bouche, das auch viel über Mattons Werdegang erzählt:

Dann will ich mich mal an den Cocktail wagen – und sprühe ihn großzügig auf meine Haut … Minze, kühl und erfrischend, zuerst flüchtig, sich aber alsbald ausbreitend und an Körper gewinnend. Da ist sie auch schon, die herrliche Pfefferminzsüße, die mich begrüßt und die ich so gerne mag – Pfefferminze in voller Blüte ist einfach wundervoll! Ein paar zitrische Sprenkler flankieren unseren Duftcocktail, der sich seinem Vorbild insgesamt eher abstrakt annähernd: Die Sillage ist gut, aber der Duft ist nie zu viel – Ihr braucht also keine Angst zu haben, man riecht nicht, als ob man in ein Glas Alkohol gefallen ist (wie es mir bei einigen Anisdüften und deren Ähnlichkeit im Bezug auf Ouzo geht) 😉 Den Rum vermag ich nicht zu entdecken, allerdings gibt es durchaus fruchtige Anklänge – und dann ist da noch diese schöne, samtig-würzige Wärme, die von der Basis ausgehend meiner Nase schmeichelt und auf meiner Haut wie warme Sonnenstrahlen wirkt.

mojito

David Hsu „mojito“ via Flickr – CC BY-SA 2.0

Mit solchen Cocktails lasse ich mich gerne verwöhnen – sowohl zum Trinken als auch auf der Haut!

limeabsolueLime Absolue ist die Nummer Zwei:

„Mein Parfum ist die Geschichte eines geheimen Rendezvous: die Frische von persischer Limettenessenz mit der geheimnisvollen Tiefe von Vetiver. Die Sillage ist zart und verführerisch wie ein leidenschaftlicher, doch gestohlener Kuss, der einen sinnlichen und zarten Eindruck hinterlässt.“ Karine Chevallier.

Lime Absolue ist kein monothematisches Früchtchen, nein, vielmehr handelt es sich hierbei um eine Liebeshochzeit von Limette und Feige, von Vetiver umrankt. Ein Feigling, denkt Ihr vielleicht jetzt – davon gibt es doch schon so viele … Stimmt. Aber dieser hier ist ein besonderer – und zudem noch ein überaus sommertauglicher Vertreter!

Limette, ich erwähnte es bereits, ist eine Ingredienz, die meiner Meinung nach viel häufiger präsent in Sommerdüften zu finden sein sollte. Ich liebe diese spezielle Herbheit und Frische, prickelnd, zitrisch und doch ein wenig exotischer als die ebenfalls schöne, aber omnipräsente Bergamotte. Vetiver salzt und raucht hauchzart, während die Feige sich sonnengewärmt präsentiert. Untermalt von Sandelholz zeigt sie sich reif und satt, fruchtig und warm-würzig mit holzigen Anleihen und milchigen Akzenten.

figs

Timothy Vollmer „Figs“ via Flickr – CC BY 2.0

Lime Absolue macht mir Freude, echte Freude: Was für ein toller, unkomplizierter Sommer- und Sonnenbegleiter! Auch, wenn sich bei mir schon einige Feiglinge tummeln – der wäre noch was für mein Repertoire!

Nächste Woche geht es weiter mit unserem Parfumeurszirkel – bis dahin alles Gute und ein schönes Wochenende meine Lieben!

Viele herzliche Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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