Nasomattos großes Finale, inszeniert als „Blamage“

Nicht jeder Duft verdient es, in den höchsten Tönen gelobt zu werden, natürlich kommen aber viele Kreationen in feinstem Werbedeutsch daher, das vor Superlativen nur so strotzt: da ist nur vom Edelsten und Bestestesten und dergleichen zu lesen.
Umso überraschender also, wenn ein Duft folgendermaßen angekündigt wird: „Dieses Parfüm ist Teil des Projektes Nasomatto. Der Duft ist eine törichte und unglückselige Kreation, ausgelöst duch [sic!] schlechtes Urteilsvermögen und mangelnde Sorgfalt.“ [Diese floss auch in die Kreation des Textes ein ;-)] Für uns Parfumfreunde in jedem Fall eine absolut unzureichende Beschreibung eines Dufts, weswegen ich mich bemüht habe, für den Shop ein wenig mehr daraus zu machen:

Natürlich kennen wir die „verrückte Nase“ – Alessandro Gualtieri nun lange genug, um das Ausmaß seiner Koketterie und sympathisch-kreativen Kauzigkeit zu ermessen. Ein erfrischende Selbstironie prägt das Konzept dieses Duftes, die Idee, das große Finale als Blamage zu inszenieren. Wir lassen uns aber nicht auf Abwege führen, sondern erwarten ein Parfum in gewohnt bester Qualität, auch wenn sich dieses aus den Fehlschlägen bei der Kreation eines Parfums inspiriert sieht, also eine Reflexion des künstlerischen Prozesses selbst ist.

Passend zu diesem Ansatz wurde auch der Flakon gestaltet, ein rechteckiges Holzklötzchen, auf dem eine Scheibe Birkenholz thront (aus Plastik), die entweder unters Auto gekommen ist, dem gemeinen Borkenkäfer anheimgefallen oder von der verrückten Nase selbst spechtartig angepickt wurde. Wir werden es vermutlich nie genau erfahren.

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Auf den ersten Riecher erkennt man die nasomattotypische Handschrift, die fast schon chemisch und narkotisierend wirkenden hellen Gewürznoten. Wie gewohnt lässt uns Nasomatto in der Luft hängen, was die Duftnoten angeht. Man denkt aber an helle Hölzer […]. Vielleicht ist dies die richtige Spur: holzig, medizinisch und auch etwas rauchig anmutend, könnte Birkenholz oder Birkenteer Anstoß der Kreation gewesen sein. Wir sehen „Blamage“ als maßlose Untertreibung an und danken Herrn Gualtieri herzlich für zehn herausragende und bereichernde Kreationen.

Ja, Ihr habt leider richtig gelesen: das war es! Keine provokanten und durchgeknallten Nasomatto-Düfte mehr. Schade, denn gerade „Blamage“ ist meiner Meinung nach ein absolut großartiger Duft, dem noch viele weitere hätten folgen dürfen.

Bei meinen Recherchen bin ich übrigens auf diese Dokumentation gestoßen: „The Nose. Searching for Blamage“ Schaut mal hinein, das sieht sehr vielversprechend aus. Oder hat sie jemand von Euch schon gesehen?

Wer noch einmal die Düfte von Nasomatto Revue passieren lassen möchte, darf gerne unsere Artikel lesen, die allesamt von großer Begeisterung geprägt sind:

Absinth – Die Beschwörung der Grünen Fee
Black Afgano – Sich Haschisch spritzen
China White – Nasomatto hat den Schlüssel zum Giftschrank
Duro – „Was ein Mann schöner ist wie ein Aff’…“
Hindu Grass – „Der Dampf meines Atems”
Narcotic Venus – L’Origine du monde
Nuda – Nude – Nackt.
Pardon…
Silver Musk – Nicht von dieser Welt

Habt Ihr „Blamage“ schon getestet? Im Netz ist ja zu lesen, dass er nicht unbedingt jedem so gut gefällt 🙂

Liebe Grüße
Harmen

Neueste Kommentare

Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

4 Kommentare

  1. 23. November 2015
    Antworten

    ich suchte seit langer Zeit nach einem Duft der auf meiner Haut n i c h t in endlos süsse Wolken kippt. Ich hab‘ ihn gefunden! “ Blamage “ von Nasomotto…… perfekt!

  2. Harmen Biró
    24. November 2015
    Antworten

    Hallo Elisabeth,
    herzlichen Glückwunsch zum Fundstück! Falls wir Dir noch weitere garantiert nicht süße Düfte heraussuchen sollen, melde Dich einfach!
    Liebe Grüße
    Harmen

  3. 4. Dezember 2015
    Antworten

    Hallo Harmen,
    ja, bitte, das interessiert mich, Das ist spannend, auch für die jüngeren Damen ( 40 – 60 J. ) in meinem Freundeskreis 🙂 Einige sind auf der Suche nach d e m Duft. „….. nach etwas das nicht “ schreit “ , sondern einfach nur sehr persönlich ist…… „

  4. Avatar photo
    Ulrike Knöll
    5. Dezember 2015
    Antworten

    Hallo liebe Elisabeth,

    gerne helfen wir Dir, helfe ich Dir auf der Suche für Dich und Deine „Mädels“ 🙂 Gibst Du mir noch ein paar mehr Informationen, was genau für Euch etwas „nicht schreiendes“ ist und/oder was genau Ihr sucht?

    Warm/Kühl, opulent/minimalistisch bzw. reduziert, Zitrusfrüchte, anderes Obst, Blüten, Hölzer, Harze, Leder, Pudriges? Ein paar Attribute wären toll, vielleicht auch einzelne Ingredienzen oder beispielsweise eine Szenerie (Morgens im Wald, Orientalischer Souk, Pfefferminztee-Trinken im Beduinenzelt, von mir aus auch regennasser Asphalt in der Großstadt, so in der Richtung ;)), gerne auch, wenn nicht zu privat und/oder ausführlich, ein paar Infos zu Euch bzw. den einzelnen potentiellen Trägerinnen (Haarfarbe, Alter, Kleidungsstil, Charakter, etc.). Mir hilft fast alles 😉 Und ich hoffe, ich kann Euch auch helfen – wir finden ganz bestimmt etwas!

    Viele liebe Grüße,

    Ulrike.

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