Weihrauch und Patchouli…

von Franck Boclet fehlen uns noch, nachdem wir uns gestern bereits die ersten zwei Düfte angeschaut hatten. Also auf ins olfaktorische Gestürm!

Incense von Franck Boclet und Parfumeurin Mélanie Leroux ist eine würzig-holzige Kreation. Der Weihrauch wird in den Kopfnoten von Kardamom, Zimt, Pfeffer und Rosa Pfeffer umschlossen. Das Herz wird von Benzoeharz erfüllt. Die Basis bietet eine Mischung aus Guajakholz, Sandelholz und Ebenholz, welche die Komposition abrundet und wärmt.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Kardamom, Zimt, Pfeffer, Rosa Pfeffer; Herznote: Benzoeharz; Basisnote: Guajakholz, Sandelholz, Ebenholz.

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Mmmmh! Zimt und Weihrauch – ich frage mich, wieso darauf noch keiner gekommen ist – zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich diese Kombination bereits einmal in einem Duft derart präsent wahrgenommen habe. Dabei ist sie berückend schön: Balsamisch-süßer Zimt von einer durch Pfeffer forcierten Schärfe, der sich mit kühl-aromatischem Weihrauchnebel vermählt. Pudrig und holzig geht es zu, die Basis, auf der unser Pärchen ruht – und Sandelholz tut hierbei sein übriges, indem es die warm-würzige Süße untermalt, von Guajakholz veredelt.

Ein schöner, harziger Holzling ist er, dieser Incense. Einer, der – leichter ist als viele seiner Genossen, was daran liegt, dass die Harzfraktion hier nicht überhand nimmt und zu sehr beschwert. Darüber hinaus lebt Incense seine Ambivalenz, indem er permanent zwischen seiner Weihrauchkühle und jener zimtgesüßt-harzigen Holzwärme oszilliert. Ein Duft, den ich mir sowohl an Frauen als an Männern sehr gut vorstellen kann und der echte Seelenschmeichlerqualitäten besitzt.

Patchouli ist eine Duftkomposition, in der holzig-orientalische Noten von Patchouli, von Zedernholz und Sandelholz getragen werden. Ambra, Benzoeharz und Tonkabohne bringen balsamische und süße Facetten hervor. Am Ende erweitern Vanille und Weißer Moschus die Kraft und Sinnlichkeit des Duftes.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Patchouli, Zedernholz, Sandelholz; Herznote: Ambra, Benzoeharz, Tonkabohne; Basisnote: Vanille, Weißer Moschus.

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Franck Boclet selbst – und sein erster Duft.

Unser Patchouli hier macht keine Gefangenen: Eine wahrlich beschwipste Variante, meine Lieben! Die Kopfnote kommt überaus likörig anmutend daher, erinnert an eine deliziöse kakaobestäubte Patchouli-Honig-Spezialität aus dem Edelalkoholika-Sortiment. Bald darauf allerdings übernehmen die Hölzer das Ruder: Rauchig-knarzig zeigen sie sich und bilden somit einen Gegenpol zu dem eher gourmandigen Auftakt, lassen dessen süße Verlockungen für eine gewisse Zeit in den Hintergrund rücken. Im Verlauf des Duftes schafft dieser spielend die Balance zwischen dem eher spartanisch-puristischem Ernst des Unterholzes sowie der heiteren Unbeschwertheit der Naschkatzenanklänge und offeriert darüber hinaus noch cremige Vanille.

Patchouli ist ein wahrlich hübscher Vertreter seiner Gattung, der für meine Nase auch seltsam-anmutige Akzente gerösteter Erdnüsse aufweist, was ihn zu einem kleinen Unikat macht.

Und, neugierig?

Viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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