Korres…

… gehören von Anfang an zu meinen Lieblings-Naturkosmetik-Firmen. Warum das so ist? Nun, für mich stimmt einfach alles an der griechischen Firma: Tolles Packaging, schönes Design, eine breite, reizvolle Duftpalette. Dann – viele Duschgels und Handlotionen sowie Seifen. Klar, von Korres gibt es auch Kosmetik, sogar ziemlich feine, allerdings bin ich, das muss ich gestehen, kein allzu großer Kosmetikkenner und -verwender. Meine Haut hat nichts, verzeiht alles und will kaum gepflegt werden. Deshalb verwende ich wenige Produkte, ganz generell. Und von den wenigen Produkten sind sehr viele wegen meiner total unkomplizierten Haut eher austauschbar. Es gibt nur einige seltene Holy Grails, die allerdings immer in meinem Schrank zu finden sind. Insofern richtet sich mein Augenmerk seit jeher eher auf die Körperpflegeprodukte von Korres. Als dann die ersten Düfte in deren Sortiment auftauchten, war ich ganz begeistert: Wie nicht anders zu erwarten war, überzeugten mich diese auf ganzer Linie. Eher monothematisch angelegt, handelt es sich hier überwiegend um sehr schön gemachte olfaktorische Immergeher in gewohnt edlem, puristischem Design – und das zu einem Preis, der mein Portemonnaie zuverlässig erfreut.

Zwei neue Düfte sind Ende letzten Jahres dazugekommen, die ich Euch heute vorstellen möchte, und zwar Mountain Pepper – Bergamot – Coriander und Velvet Orris – Violet – White Pepper.

Beginnen wir mit dem eher auf das männliche Publikum zielenden, meiner Meinung nach absolut unisex-tauglichen ersten Duft:

„MOUNTAIN PEPPER Mountain Pepper/Gebirgspfeffer hat seinen Namen den kleinen, Pfeffer-ähnlichen Beeren eines tropischen Baumes, Litsea cubeba, zu verdanken. Das frisch duftende, revitalisierende ätherische Öl aus den Früchten des Baumes ist wie eine süßere und feinere Variante des Zitronenduftes und verleiht der Komposition Schärfe und Schwung.

BERGAMOTTE Die Bergamotte steckt voller Kontraste. Sie wird auch Herrenbirne genannt, obwohl sie eine Zitrusfrucht ist. Sie ist untrennbar mit Spaziergängen durch Zitrusfruchthaine an langen Sommerabenden am Mittelmeer verbunden, obwohl der Bergamottenbaum nur im Winter blüht. Ihre bittersüßen Duftnoten sind spritzig und würzig, warm und lebhaft.

KORIANDER Der griechische koriannon oder Gewürzkoriander hat einen holzigen Duft. In antiker Zeit galt er als das Geheimnis für Unsterblichkeit, Glück und Liebe. Schon zweitausend Jahre vor Christus verwendeten die Griechen ihn als aromatisches Gewürz. Und wie bei Pylos entdeckte Schrifttafeln belegen, wurde er damals bereits zur Duftherstellung angepflanzt.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Litsea Cubeba, Bergamotte, Pflaume, Apfel; Herznote: Pfeffer, Rosmarin, Koriander, Lavendel; Basisnote: Moschus, Ambra, Holz.

Ihr habt es schon häufig von mir gehört und ich wiederhole es gerne noch einmal: Für mich sind Zitrusfrüchte in Verbindung mit Pfeffer eine sichere Bank. Das funktioniert immer und duftet herrlich. Die Frische, das Prickelnd-Spritzige und die würzige Schärfe des Pfeffers – ich liebe es. Als Frau an mir – und selbstverständlich auch und gerade an Männern. Mountain Pepper – Bergamot – Coriander macht alles richtig, indem die Kopfnote hier auch noch Apfel enthält. Säuerlichkeit, grün anmutende, die ich vielleicht so nicht sofort als Äpfelchen entlarvt hätte, unterstreicht die sportliche Beschwingtheit und Dynamik unseres Duos, während eine zarte, noch ziemlich feste Pflaume ihre Fruchtsüße spendet und der Kopfnote Dreidimensionalität verleiht, einen Körper. Die Kräuter aus dem Herzen würzen, stiften aromatische Anklänge und tragen den furiosen Auftakt bis zum Ende des Duftes, der von seiner Basis nur untermalt wird.

Mountain Pepper – Bergamot – Coriander gefällt mir ausnehmend gut: Genau die Sorte von Immergeher, die man im persönlichen Repertoire unbedingt braucht. Ein Duft, der sich zu jedem Anlass tragen lässt. Einer, der aber trotzdem Charakter hat, markant ist, aber gleichzeitig angenehmes Understatement verkörpert. Einer jener Düfte, der einem aufgrund seines frischen Naturells niemals zu Kopfe steigt. Und den man ohne Probleme mit dem Mann im Hause teilen kann – was aber, zugegeben, ein Nachteil sein kann 😉

Wer beispielsweise Creeds Himalaya oder Carons Anarchisten mag, dem gefällt diese Korres-Perle ganz bestimmt.

Und wenn wir schon von Perlen sprechen, der nächste Korres namens Velvet Orris – Violet – White Pepper ist zweifelsohne ebenfalls eine:

„VELVET ORRIS Das Öl der Iriswurzel hat einen eleganten, feinen und geheimnisvollen Duft. Der Duft wird mit zunehmendem Alter intensiver und benötigt drei Jahre um voll auszureifen. Aus einem Wurzelstock werden nur einige Tropfen dieses holzigen, betörend süßen, aromatischen Öls mit der unverkennbaren puderigen Aura gewonnen. Iris zählt zu den kostbarsten Ingredienzien der Natur.

VEILCHEN Das Veilchen ist ein früher Frühlingsbote, noch bevor die ersten Blätter an den Bäumen erscheinen. Mit dem zarten Veilchen und seinem holzig-blumigen Duft gelingt der Natur ein kleines Meisterwerk in der Kunst des Flirtens. Die kleine Blume ist Sinnbild ewiger romantischer Liebe, Symbol des antiken Griechenlands und für die Parfümerie Lieferant dezenter, süßer Puderakkorde.

WEISSER PFEFFER In früheren Zeiten war Pfeffer ein Zahlungsmittel und eine der teuersten Handelswaren. Pfefferkörner sind die Früchte eines blühenden Rankengewächses. Die unreifen Fruchtbeeren sind der so genannte Weiße Pfeffer, der milder im Geschmack, aber dennoch intensiver im Aroma ist und einen erdigen Anflug mit scharfen, würzigen Nuancen ausgleicht.“

Die Ingredienzen: Kopfnote: Bergamotte ,Schwarze Johannisbeere, Cranberry, Weißes Pfefferkorn; Herznote: Iris, Kaviar, Orangenblüte; Basisnote: Ambra, Moschus, Patchouli, Kaschmir, Holz.

Wer bei Kaviar an Mugler Womanity denkt – ob nun mit Freuden oder mit Schrecken – ist komplett auf dem Holzweg. Unser Duft hier startet mit puderbestäubten Beeren – ich persönlich hätte zuerst auf Himbeeren getippt, merkte dann aber schnell, dass diese nicht herb genug sind, keine Säure offenbaren. Die Beeren hier sind frisch, fruchtig-süß und säuerlich-herb – Johannisbeere erschließt sich mir deshalb sofort, Cranberry vermag ich auch zu entdecken, ist mir geruchlich aber nicht so geläufig wie Johannisbeere, weshalb ich Nachhilfe von der Ingredienzen-Liste benötigte. Bergamotte unterstreicht die feine Herbheit zitrisch-prickelnd, während sich unsere Beerchen ansonsten auf einem überaus weichen, fließenden Lager räkeln: Die skinnige Pudrigkeit, von Iris, Veilchen und Moschus stammend, überzieht sie wie ein feiner Seidenschleier, während der Untergrund aus kostbarem Kaschmir bestehen muss. Pfeffer akzentuiert, setzt intelligente Kontraste, bricht die Nektarsüße der Orangenblüte. Im Hintergrund runden rare Hölzer den Duft gekonnt ab.

Tamara de Lempicka (1932): Die Schlafende – La Dormeuse

Sehr feminin, sehr sinnlich, sehr verführerisch und wirklich wundervoll. Velvet Orris – Violet – White Pepper hat es mir sehr angetan: Irgendwo zwischen Malles Iris Poudre und Acqua di Biellas Le Vie della Lana-Kollektion angesiedelt mit einem Wink in Richtung von erotischen Skin-Düften wie Moulin Rouge 1889 von Histoires de Parfums und Byredos Seven Veils wird dieser Duft viele Damen (und deshalb im weiteren Sinne auch Männer ;)) für sich einzunehmen wissen.

Viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende Euch,

Eure Ulrike.