Wer erinnert sich noch…

… an Anat Fritz? Schauspielerin, Designerin – sie hat ein schönes Stricklabel mit phantastischen Mützen – und mittlerweile auch Köchin und Foodstylistin (siehe hier).

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Darüber hinaus hat sie noch ein ganz besonders gutes Näschen, was sie bereits mit ihrem schönen Lavendel-Signature-Duft unter Beweis gestellt hat… Ich hatte ihn sowie seine Schöpferin bereits hier im Blog beschrieben – siehe hier. Zu ihrem Lavendel-Vetiver-Schönling, der sich jetzt Classic Edition nennt, ist jetzt endlich ein zweiter Duft dazugekommen, den niemand anderes als Geza Schön kreierte. „Der Einzige, dem ich die Kreation meines neuen Duftes anvertrauen wollte!“, wie Anat Fritz verlauten ließ.

Tzor’a heißt er, der Neue:

anat_fritz_tzoraTzor’a – Ein uralter Landstrich in der Nähe von Jerusalem. Tzor´a liegt dort, wo die Geschichte von Samson und Delila beginnt. Auf einer Anhöhe mit einem unfassbaren Weitblick über die umliegende Landschaft. Dort liegt ein malerischer Kibbuz, mitten zwischen Granatapfelhainen, Oliven und Zitrusbäumen. Papaya, Mango, Kiwi, Maracuja, Grapefruit und Orangenbäume säumen die kleinen Wege und Gärten – ein paradiesischer Ort! Mein geistiges Zuhause. Das Parfum ist eine Ode an diesen Ort, der Freiheit, Natürlichkeit und Selbstbewusstsein ausstrahlt. Frisch und klar.“

Was die Ingredienzen angeht sind nicht alle diese Früchtchen mit eingeflossen, sondern der Duft präsentiert sich gewohnt puristisch und klar, wie es sowohl Schön als auch Fritz zu Gesichte steht: Kopfnote: Schwarze Johannisbeere, Muskatellersalbei, Bergamotte, Pfeffer; Herznote: Magnolie, Osmanthus, Jasmin; Basisnote: Zedernholz, Vetiver, Patchouli, Moschus, Moos.

Cora 016

Die Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes, dem Tzor’a sich gewidmet sieht, beeinflusst natürlich. Nichtsdestotrotz empfinde ich den Duft als – weise. Er verkörpert selbstsicheres Understatement in Kombination mit Balance, Reife und Harmonie.

Tzor’a ist weniger Duft als Aura und hat, auf meiner Haut, zwar eine Entwicklung, aber keinen klar abgrenzbaren Verlauf. Mich trifft so gut wie alles auf einmal: Säuerlich-herbe Johannisbeere vor samtigem Moos und sonderbar balsamisch-samtigen Hölzern. Rauch, ein wenig, der von floraler Wässrigkeit aufgehoben, aber nicht negiert wird. Ein paar zitrische Sternchen, die bei näherer Betrachtung auf einmal floral erscheinen, schillernd, sich ständig verändernd.

Last to the Trailhead... Or First?

Ich für mich finde in Tzor’a zwei Momente wieder: Einmal die Morgenröte und einmal den Einbruch der Nacht. Und zwar erlebe ich beides alleine, irgendwo draußen, eingekuschelt in ein dickes Flanellhemd. Klar ist die Luft und feucht, und vor meinem inneren Auge sehe ich die passende Landschaft zu diesem kühlen Duft: Ich verorte ihn in der Natur, draußen, in der Wildnis. Mit den wenigen Bildern, die ich von Tzora auftreiben kann, jenem Kibbuz in der Nähe von Jerusalem. Wein wird dort angebaut, und die Böden wirken auf mich eher trocken-geröllig, bisweilen von leichtem Bodengestrüpp bewachsen… Nicht aber wahnsinnig grün. Wirkt Tzor’a auf mich grün? Nein, eigentlich auch nicht. Farblich betrachtet ist er für mich blau – und zwar Blau in ganz vielen Facetten, ein changierendes. Sein ruhiges, kühles Naturell, das wässrige, vermag ich nur sehr schlecht mit einer Gegend in Verbindung zu bringen, die zumindest tagsüber von Sonne verwöhnt ist. Tzor’a der Duft ist puristisch und karg – auf ganz wundervolle Art und Weise. Aber eben ganz anders karg als Tzor’a der Landstrich, den ich mir sandig und warm vorstelle, fruchtig und trocken. Eben so ganz anders als dieser Duft sich mir präsentiert.

The night country

Trotz allem oder gerade deswegen: Tzor’a ist herrlich. Und entspannend, so wunderbar kontemplativ. Überflüssig zu erwähnen – an beiden Geschlechtern, für beide Geschlechter.

Einen schönen Tag und viele liebe Grüße,

Eure Ulrike.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

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