Die „2“ von Comme des Garçons – feine Tuschmalerei

2-by-the-sea Längst überfällig ist meines Erachtens, dass wir hier einmal einen der Bestseller von Comme des Garçons vorstellen, nämlich die etwas krakelig geschriebene Nr. „2“. Die Beliebtheit des Dufts wird von einer ganzen Reihe an Produkten belegt, einige bereits vergriffen, andere glücklicherweise noch verfügbar wie das Eau de Parfum, dessen handliche Variante im Hosentaschenformat, die Duftkerze, die limitierte Version im blauen Flakon „By the Sea“ (siehe rechts) oder das Geschenkset. Reichlich floral finde ich den Duft, als er mir vom Duftstreifen entgegenkommt. Sind es gar Rosen, die man hier vernimmt? Und was hat es mit der Sumi-Tinte auf sich, von der sich Comme des Garçons laut Produkttext inspirieren ließen?

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Um dies herauszufinden, greife ich inbrünstig in die Tasten und sehe bald, dass es sich dabei um die japanische Stangentusche handelt, die in der traditionellen Kalligrafie und Malerei verwendet wird. Grundsätzlich unterscheidet sich Tusche von Tinte durch ihre kräftigere Farbdichte und durch ein zugesetztes Bindemittel wie Leim.

Sumie Painting Set
https://www.flickr.com/photos/ebarbaric/5918846217/ https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Woraus die Tusche hergestellt wird ist nicht ganz klar einzugrenzen, in jedem Fall spielt Ruß eine Rolle, so soll dieses von Kiefernholz stammen, in einem alten Lexikon wird neben harzigen Hölzern auch von Schweinefett berichtet, dass man zur Herstellung des Rußes verwendet. Der beste Leim soll ausschließlich von Büffeln stammen, und besonders feine Tuschesorten enthalten ein Aroma von Kampfer und Moschus, was für uns natürlich ganz besonders interessant ist. Die Tusche wird in Stäbchen gepresst, vor der Verwendung auf einem Reibstein (siehe oben) angerieben und entsprechend mit Wasser vermischt.

Die Tusche wurde recht abstrakt umgesetzt. Sofort kommt mir der florale Akkord entgegen, der aber keineswegs sonderlich süß ausfällt. Im Hintergrund ist etwas Geheimnisvolles, das man durchaus mit einer rußig-mineralischen Tusche in Verbindung bringen könnte. Auch nichts allzu süße, verhalten fruchtige Noten könnten von den Aldehyden stammen, um schließlich in einem weichen Zedernholzton auszuklingen.

Wie gesagt, man sollte sich die Tusche nicht zu dominant vorstellen, vielleicht als Nebenton, eine Herbheit, die die Süße zügelt, ein wenig an Ölkreide erinnernd. Mark Buxton schuf mit „2“ von Comme des Garçons einen Unisex-Duft, der eine maßvolle Extravaganz ausstrahlt, auffällig und charakteristisch, aber auch fahrstuhltauglich. Insgesamt eine stimmig wirkende runde Komposition, die mir persönlich ausgesprochen gut gefällt.

Um beim Thema zu bleiben, werde ich Euch morgen den Duft „2 Man“ vorstellen.

Liebe Grüße und bis morgen
Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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