Im geheimen Garten mit Acca Kappa

Liebe Leidensgenossen,

so langsam wage ich daran zu glauben, dass es ab jetzt doch noch einmal ein bisschen wärmer bleiben kann. Trotz all des überstandenen Bibberns und Zähneklapperns sollte man sich zumindest nicht die Laune vermiesen lassen. Für diejenigen, die auch olfaktorisch dem Winter den Abschiedsgruß des Götz von Berlichingen zurufen mögen, habe ich einen wunderbar wettereskapistischen Duft auf Lager, der an einen Garten, Frühling und Sonne erinnert, was auch immer das ist, nein, wir haben es noch nicht ganz vergessen.

Die italienischen Bürstenmacher von Acca Kappa haben mit „Giardino Segreto“ einen Duft vorgelegt, der seines Namens würdig ist. Viele kennen Acca Kappa vor allem von dem mittlerweile legendären Sauberduft „Muschio Bianco“, den ich letzte Woche ganz plüschig vorstellte. Der heutige Duft ist aber keineswegs ein Saubermann, sondern bezieht klar Stellung und diese befindet sich wiederum im Garten…einem geheimen Garten…was dort wohl vorgehen mag? Vielleicht hatte Theodor Fontane eine Ahnung davon?

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Bernie [CC BY-SA 3.0], from Wikimedia Commons
Im Garten

Die hohen Himbeerwände
Trennten dich und mich,
Doch im Laubwerk unsre Hände
Fanden von selber sich.

Die Hecke konnt‘ es nicht wehren,
Wie hoch sie immer stund:
Ich reichte dir die Beeren,
Und du reichtest mir deinen Mund.

Ach, schrittest du durch den Garten
Noch einmal im raschen Gang,
Wie gerne wollt‘ ich warten,
Warten stundenlang.

Die Himbeeren habe ich hier übrigens nur als Illustration eingefügt, im Duft selbst tauchen sie nicht auf.

Secret garden
https://www.flickr.com/photos/amorecaterina/7197550696/ https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

Ein wenig zum Hintergrund verrät uns Acca Kappa sogar selbst:

Die Duftnoten
Kopfnote: Rosa Pfeffer, Koriander, Ylang-Ylang
Herznote: Rose, Jasmin, Gewürznelke
Basisnote: Patchouli, Vetiver, Sandelholz, Zedernholz, Ambrettesamen, Vanille, Moschus

Das Anwesen von Elisa Gera, der Seele des Unternehmens Acca Kappa, wurde im Jahre 1800 auf den Hügeln von Venetien errichtet und besticht durch seine schlichte, elegante Architektur und seinen weitläufigen Park.

Hinter der Villa, wo sich die Grünfläche bis zu den sanften Erhebungen erstreckt, verbirgt sich in einem verschwiegenen Winkel ein geheimer Garten, den Elisa mit Hingabe und Passion in einen wundervollen Rosengarten voller Farben und Düfte verwandelt hat.

Ein magischer Ort aus Licht und Halbschatten, in dem sich Rosen, Hortensien, Flieder und Iris zu malerischen Mustern verflechten:

Hier, wo die Rosen und Blüten von mehr als sechshundert Büschen und Bäumchen nie verwelken und über das Jahr hinweg miteinander wetteifern, entstand die Idee zum Giardino Segreto, einem verführerischen und facettenreichen Duft für Damen. Die Herznote der harmonischen und gekonnten Kombination aus wertvollen ätherischen Ölen, Blütenextrakten, Gewürzen und Holzessenzen wird von dem erlesenen Absolue der Provence-Rose aus Grasse geprägt.

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Und so ist es. Tatsächlich erscheint der Duft mit dominanten Rosenanteilen, ohne dass man ihn aber komplett in die Schublade Rosenduft stecken kann. Dazu ist auch der Jasmin zu deutlich vorhanden. Beide lösen einen kurzen, etwas grün-krautigen Beginn ab. Danach wird es wie erwähnt floral – wahrscheinlich ist es die Gewürznelke, die noch eine leichte Schärfe beisteuert. Auf dem Streifen klingt der Duft mit leichten Patchoulieinschlägen, einem ganz feinen Vanillearoma sowie einer leichten Schnapsigkeit aus. Von der Haut kommt mir der Duft fundamental anders entgegen und ich muss mich vergewissern, dass ich die richtige Probe erwischt habe. Hier ist es das Vetiver – rauchig, salzig – das sich mit Holznoten zusammentut. Wo ist sie hin, die Rose? Als hätte sich der Duft auf der Haut selbst zermatscht und würde ein paar Noten von Hölzern, Gewürzen und Blütenresten verströmen.

Ich sage Euch, der geheime Garten ist nicht nur geheim, sondern auch rätselhaft. Falls jemand von Euch den Duft getestet hat, würde ich mich freuen, wenn Ihr mir einmal kurz bescheid gebt, ob „Giardino Segreto“ bei Euch auch so ein Chamäleon war. Irgendwie bekomme ich ihn nasal nicht auf die Kette, wenn ich das mal so ausdrücken darf.

Walls of the Andalusian Garden
https://www.flickr.com/photos/khowaga/5843085194/ https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Also wenn ich mich jetzt einfach mal an den Teststreifen halte, dann dürften Rosenfreunde, die eine moderne Rosen-Interpretation suchen, hier fündig werden. „Giardino Segreto“ ist in jedem Fall aber eine lohnenswerte Entdeckung, nicht zuletzt, um jetzt endgültig den Frühling einzuläuten.

Viele Grüße
von Harmen

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Harmen Biró Verfasst von:

Hallo, ich heiße Harmen, war bis vor Kurzem irgendwas­unddreißig und habe immer die Nase im Wind, um Duftschätze für Euch zu finden und hier vorzustellen. Selbst bevorzuge ich feine Lederdüfte oder Gewürzkompositionen, ohne mich da aber festzulegen. Warum auch? Es gibt ständig so viel Neues in der Welt der Düfte zu entdecken. → BIRÓ

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