Organic Glam…

… heißt unsere neue Ökofirma, nach Honoré des Prés und Patyka ein weiteres Unternehmen, das zu 100% natürliche Düfte herstellt. Schauen wir uns mal die Historie an: Organic Glam gehören zu The Organic Pharmacy, welche im Jahre 2000 durch die Apothekerin Margo Marrone gegründet wurde. Die erste Filiale wurde in Londons Kings Road im Herzen Chelseas eröffnet und dank des allgemeinen LOHA-Trends folgten rasch weitere, 2008 sogar die erste in Los Angeles. Nach Kosmetik- und Gesundheitsprodukten nahm man jetzt folgerichtig auch eigene Düfte mit ins Sortiment, die sorgfältig entwickelt wurden: Die Organic Glam-Parfums sind zu 100% natürlich und 85% organisch und sind frei vom synthetischen Duftstoffe, synthetischen Farbstoffe, Phtalate (= Duftverstärker) und tierischen Inhaltsstoffe.

Fünf an der Zahl sind es und ich dachte, ich nehme sie mir mal zur Brust und klemme sie mir für Euch unter die Nase. Die Orangenblüte muss leider noch warten, die war als Pröbchen für mich noch nicht vorrätig, ich verspreche aber, ich reiche sie nach. Heute also die „restlichen“ vier Düfte von Organic Glam, beginnend mit der Zitrone:

Citron sieht sich inspiriert von „der Schönheit der süditalienischen Riviera“ und beinhaltet folgende Zutaten: Kopfnote: Zitrone, Bergamotte; Herznote: Orangenblüte, Ylang-Ylang; Basisnote: Patchouli, Neroli, Orangenblüte.

Frisch, zitrisch und kühl steigen mir die eher säuerlichen Hesperiden der Kopfnote in die Nase, prickelnd wie ein erfrischendes Zitronenbrausebonbon. Dieses bitzelnde Moment begleitet den Duft Citron seinen ganzen Verlauf, welcher sich noch von zarten Agrumenblüten versüßt sieht und an Altersmilde gewinnt, insgesamt aber doch eines bleibt: Ein Zitronenduft. Bei heißen Temperaturen herrlich erfrischend (was bereits von dem splashigen Bildchen signalisiert wird) und mit Sicherheit etwas für Freunde von mediterranen Zitrusdüften wie zum Beispiel Carthusias Mediterraneo.

Jasmine, Duft Nr. 2, ist dem sommerlichen Duft blühenden Jasmins gewidmet – und präsentiert neben seinem aus Ägypten stammenden Hauptprotagonisten noch Ylang-Ylang, eine Prise Bergamotte sowie Sandelholz. Auf dem Teststreifen zeigt sich ein herrlicher und natürlich opulent blühender Jasmin, von einer zurückhaltenden Zitrusfrische kontrastiert und von zarter floraler Fruchtsüße unterstrichen, auf einem warm-holzigen Sandelbettchen sich räkelnd. Auf meiner Haut drängen aus diesem schönen und auffälligen Blütenmeer leider viel zu viele indolische Noten an die Oberfläche – bei aller neu gewonnenen Liebe zu weißen Blüten, dieser Kandidat und ich passen leider gar nicht zusammen. Durchaus schade, denn man merkt dem Duft seine hochwertigen natürlichen Ingredienzen an und seine blühende Pracht hat etwas sehr Betörendes – für mich leider nur auf dem Teststreifen.

Oriental Blossom soll eine „Reise durch den Orient“ darstellen, eine, auf der man mysthischen verschleierten Schönheiten begegnet, reiche Farben sieht sowie geschmückte Gärten und man beständig den Duft warmer Gewürze in der Nase hat. Dieses Bestreben setzt man mit folgenden Zutaten olfaktorisch in die Tat um: Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Mandarine; Herznote: Zimt, Gewürznelke, Rose, Neroli; Basisnote: Eichenmoos, Vetiver, Pfeffer, Vanille, Ylang-Ylang. Ein wahrhaft schöner Florientale: Basar, Gewürzmarkt, aber auch naher Garten mit Beeten voller Blumen. Rosendüfte und Öle, vielleicht auf der Haut schöner Frauen. Und irgendwo zwischen der warmen Zimtschärfe und den holzig-gewürzigen Anklängen finden sich auch getrocknete Früchte, Datteln vielleicht, Rosinen, ein Hauch Aprikose… Oriental Blossom hätte dem frühen Serge Lutens ebenfalls gut gefallen. Dem, der noch gerne mit dem Amber-Sultan gespielt hat auf dem Arabie-Markt. Und Fans von Washington Tremletts Clove Absolute werden sich ebenfalls angetan zeigen.

Oud, vierter und letzter Kandidat – „a journey through an Arabian Souk“, jenen berühmten Weihrauch- und Gewürzmarkt, auf dem der Duft von Zedernholz, Oud und Sandelholz die Luft erfüllt und einem Kopf und Nase verdreht. Die Ingredienzen des Duftes: Kopfnote: Zedernholz, Oud, schwarzer Pfeffer, Kardamom; Herznote: Rose; Basisnote: Sandelholz, Vetiver und Tonkabohne. Oud geht als Thematik sicher einigen mittlerweile auf die Nerven – kein Wunder, war es doch der gerade wieder verebbende Trend. Und doch finden sich immer wieder Nachzügler – zum Glück. Das sage ich jetzt nicht nur als erklärter Oudfan, der nicht so schnell die Nase voll hat. Oud ist ein wirklich feiner Vertreter seiner Gattung, der ganz bestimmt auch denjenigen Nasen schmeicheln wird, die sonst keine allzu große Leidenschaft für Oud hegen. Ein kontemplativer Duft ist es, der von dem Dreigestirn Zedernholz, Sandelholz und Oud lebt. Das funktioniert mit sehr hochwertigen Zutaten richtig gut, wie man bereits bei 10 Corso Como gesehen hat oder auch bei Loggia dei Mercanti von La Collina Toscana. Eine ähnliche Perle ist auch Oud: Oszillierend zwischen verhaltener samtig anmutender Wärme und seidiger Kühle, im Herzen eine luzide frisch-minzige Rose, in Rauch gekleidet. Kantig und ein bisschen unnahbar, aber stolz und wunderschön, mein erklärter Liebling der Kollektion. [EDIT: Nach weiteren Test kann ich das nur bestätigten, vor allem habe ich mich in die Basis verliebt: Hier dominiert Sandelholzsüße in einer Menage à Trois in wilder Amour Fou mit rauchigem Oud und ernster Zeder verwoben – herrlich. Und es mangelt dem Duft Oud an exakt jenem für mich in Loggia dei Mercanti störenden, für mich etwas zu würzigem Moment. Insofern für mich ein echter Kaufkandidat.]

Und Eurer? Habt Ihr schon getestet, was haltet Ihr von der Kollektion?

Liebe Grüße,

Eure Ulrike.

Hier finden Sie die Kollektion von Organic Glam in unserem Shop.

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Ulrike Knöll Verfasst von:

Meine Liebe gilt seit jeher dem Ästhetischen: Mir geht das Herz auf bei jeglichen Dingen, die durch Form, Funktionalität, Design und Herzblut zu überzeugen wissen. Und wenn dann noch ein Quäntchen Historie dazu kommt, ist es meist ganz um mich geschehen … Ich bin der Nischenparfümerie mit Haut und Haaren verfallen und immer auf der Suche nach dem – oder vielmehr: einem – neuen heiligen Gral. Diese Suche sowie mein ganzes Interesse und meine Begeisterung möchte ich gerne mit Euch teilen!

2 Kommentare

  1. Annette
    9. September 2011
    Antworten

    Liebe Uli!

    Der Bitzel bei „Citron“ bleibt? Habe ich doch bei Canabis sehr gejammert, das dieses bitzelig-spritzelige-glitzerige so schnell wieder verfliegt. Zitronig ist jetzt (bis auf Brausebonbons) nicht zwingend meins, aber das klingt nach einem klaren Testkandidaten!

    Liebe Grüße!

    Annette

    PS: ‚S Geld ist beim Zählen nicht mehr geworden *seufz*, jetzt hoffe ich auf mein Losglück 😉

  2. Avatar photo
    Ulrike
    13. September 2011
    Antworten

    Huhuu liebe Annette,

    ja, auf meiner Haut und auf dem Teststreifen bleibt der Bitzel bei Citron 🙂 Nicht wahnsinnig komplex, aber doch sehr nett – und manchmal geht ja auch einfach, es muss ja nicht immer alles kompliziert sein 😉

    Liebe Grüße zurück,

    die Uli, die einen Goldesel gerade auch sehr gut gebrauchen könnte…

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